Das bermuda.funk-Lexikon

Dieses Lexikon ist Teil des bermuda.funk-Newsletters und wächst mit jeder neuen Ausgabe.

 

/// A

Anfänge

siehe /// B > bermuda.funk

 

AFF

Das ist die Abkürzung für Assoziation Freier GesellschaftsFunk. Die AFF ist der Landesverband der Freien Radios in Baden-Württemberg. Regelmäßig gibt es Treffen zu Radiothemen und Medienpolitik. Einmal im Jahr findet am Bodensee das Radiocamp statt, ein Treffen für alle, die sich für freie Radioarbeit interessieren, mit Workshops, Diskussionsrunden und Vorträgen.

www.aff-bawue.org

 

/// B

bermuda.funk

Der bermuda.funk, das Freie Radio Rhein-Neckar e.V., wurde als Initiative im Jahr 1998 gegründet. Im Oktober 1999 waren wir zum ersten mal als "festival.radio" beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg elf Tage lang on air. Seit November 2000 sendet der bermuda.funk aus der Alten Feuerwache auf der UKW-Frequenz 105,4 MHz in Heidelberg und Umgebung und seit Dezember 2003 auch auf der 89,6 MHz in Mannheim.
Der bermuda.funk teilt sich die Frequenzen mit dem Campusradio radioaktiv. Wir senden 122 Stunden in der Woche und radioaktiv 46 Stunden in der Woche. Im Internet ist unser Programm rund um die Uhr zu hören. 
Seitdem leben wir gegen alle Widerstände den Traum vom Freien Radio. Mittlerweile hat der gemeinnützige Verein über 300 Mitglieder, wovon sich etwa die Hälfte aktiv im Radiobetrieb engagiert. Rund 100 Sendungen von mehr als 120 Sendenden sind regelmäßig on air.

Bespitzelung

Dass emanzipatorische Bewegungen immer wieder von staatlichen "Sicherheitsorganen" ins Visier genommen werden, ist traurige Wahrheit. Dass dabei gelegentlich auch sogenannte "verdeckte Ermittler*innen" eingesetzt werden auch. Leute also, die sich unter falscher Identität einschleichen, Freundschaften schließen, manchmal sogar Liebesbeziehungen eingehen, um an Informationen zu gelangen. Dass dabei die wichtigsten grundgesetztlich garantierten Rechte der Bespitzelten ganz erheblich verletzt werden, ist klar, ganz zu schweigen von psychischen Folgen. Die Bespitzelung von linken Gruppen in Heidelberg wurde gerade (trotz massiver Rückendeckung für den Einsatz durch das SPD-geführte Innenministerium) für vollkommen rechtswidrig erklärt (http://spitzelklage.blogsport.de/). In Hamburg wurde im Rahmen eines solchen Spitzel-Einsatzes auch das Freie Radio in Hamburg, das Freie Sender-Kombinat (FSK) bespitzelt. Doch nicht nur bespitzelt hat die Ermittlerin das FSK, sie hat auch gesendet.Mehr Infos dazu gibt es in der Presseerklärung des FSK. Grundrechte? Pressefreiheit? Ja ja … . Und was sollen diese Institutionen noch mal schützen? Rechte?

Bundesverband der Freien Radios BFR

Der Bundesverband der Freien Radios (BFR) ist unermüdlich im Einsatz, um auf Länder-Ebene die Freien Radios zu unterstützen. Seine ehrenamtlichen Aktiven bemühen sich, der Landespolitik und den Landesmedienanstalten durch den Verweis auf andere Bundesländer und die Empfehlungen der EU zu verdeutlichen, dass die Freien Radios anerkannt und gefördert werden müssen. Außerdem organisiert der BFR den regelmäßigen Austausch der Freien Radios über Mailinglisten, regelmäßige virtuelle Koordinations-Treffen und den jährlichen BFR-Kongress (Zukunftswerkstatt Community-Media, siehe oben.). Auch sehr wichtig: Der BFR betreibt den Server für den Programmaustausch der Freien Radios freie-radios.net.

Büro

Das Büro des bermuda.funk befindet sich neben den Sendestudios in der Alten Feuerwache in Mannheim. Ansprechpartner*innen während der Bürozeiten sind die vier Angestellten des bermuda.funk, die sich knapp zwei Stellen teilen - mehr lässt die finanzielle Ausstattung des Radios leider nicht zu. Ihr findet das zu wenig? Dann werdet Mitglied im Freien Radio Rhein-Neckar. Keine Sorge, denn ...

bezahlen

... muss man nicht viel, wenn man im bermuda.funk eine eigene Radioshow machen möchte. Wenn jemand nur sehr wenig oder kein Geld hat, so ist es auch möglich, sich vom Mitgliedsbeitrag befreien zu lassen. Natürlich kann man die Idee des Freien Radios auch unterstützen, wenn man keine eigene Sendung hat. Das werbefreie Radio Rhein-Neckar finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Fördergeldern und kann nur mit eurer Hilfe auf lange Sicht unabhängig existieren. Die Grundfinanzierung läuft über die Landesanstalt für Kommunikation Baden Württemberg.
Auf unserer Homepage kann man übrigens ganz einfach auch online Mitglied werden!

 

/// C

CMFE

CMFE ist das Kürzel für das Community Media Forum Europe, dem Europäischen Verband der Community-Medien. Da die EU durch ihre Gesetzgebung auch für die einzelnen Staaten immer relevanter wird, war es nur logisch, dass es einen Europa-Verband der Community-Medien geben muss. Der Verband wurde im Jahr 2004 in Halle (Saale) gegründet. Der bermuda.funk ist zwar nicht direkt Mitglied, aber er ist Mitglied im Bundesverband der Freien Radios, der wiederum Mitglied ist.

Charmant ...

... ist im Freien Radio so einiges. Zum einen wäre da das Programm zu nennen: immer anders, mal kuschlig, mal mit Ecken und Kanten, mal perfekt und mal eben genau das nicht. Mit dem weitverbreiteten Dudelfunk hat Freies Radio ungefähr so viel gemeinsam wie ... sagen wir mal ... Strohhalme mit Spaghetti. Eines ist es jedenfalls nicht: langweilig. Statt stets gut gelaunten Spaßmaschinen mit austauschbaren Moderationsstil sitzen im Freien Radio Menschen mit eigenen Köpfen hinter den Mikrofonen. Regionaltypische Aussprache, sich heillos in Moderationsfäden verheddern und live über nicht funktionierende Technik rätseln — auch das macht den Charme des Freien Radios aus.

Chillen

Entspannt abhängen kann man natürlich zu vielen Sendungen des bermuda.funk — für den nötigen Wohlfühlfaktor sorgen allein schon die sympathischen Moderator*innen. Aber im Ernst: Als gleichförmiges Hintergrundrauschen eignet sich das Freie Radio nicht, dazu sind unsere Sendenden einfach zu individuell. Als Hörer*in des bermuda.funk muss man aktiv werden und tiefer in das Programm eintauchen. Bei der Suche nach Lieblingssendungen stößt man dann aber auch auf Perlen, die ganz neue Horizonte eröffnen können.

 

/// D

Durchhörbarkeit

Dieses selbst etwas sperrig klingende Wort ist Kennzeichen eines Radioprogramms, das eben genau das — nämlich sperrig — nicht ist. Ziel ist eine einheitliche, auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnittene "Farbe", die nicht selten von kommerziellen Interessen beeinflusst ist. Das Programm des Freien Radios ist da ganz anders: ohne Werbung, individuell, einzigartig, in verschiedenen Sprachen und Stilen, mit unterschiedlichen Meinungen, manchmal unbequem und eben nicht "durchhörbar" — was in der Regel meint, dass Radio als angenehmes Nebengeräusch den ganzen Tag durchdudeln kann, ohne die Hörer*innen über die Maßen zwischendurch aufzuschrecken. Letzteres können und wollen wir nicht leisten: Da wir einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zum Radiomachen bieten möchten, muss man bei uns keine besonderen (Qualitäts-)Standards erfüllen — bei uns kann zum Beispiel jede*r reden, wie ihm oder ihr der Schnabel gewachsen ist. Auch die Musikauswahl deckt die ganze Bandbreite des persönlichen Geschmacks ab und reicht von Punk über Jazz und Pop bis zur Klassik.
Zugegeben, Freies Radio ist eine Herausforderung: Immer wieder muss man sich als Hörer*in auf neue Stimmen und Inhalte einstellen und das Radio gezielt ein- und manchmal auch ausschalten. Die Belohnung ist ein facettenreiches Programm, das nicht im von kommerziellen Interessen dominierten Mainstream mitschwimmt, sondern von Persönlichkeiten mit eigenen Meinungen und einem ganz eigenen Geschmack gestaltet wurde – und eben deshalb neue Welten eröffnet.

Damen und Herren

... sind die Kategorien, in die Menschen gewöhnlich einsortiert werden — auch wenn sie sich zum Beispiel keinem dieser Geschlechter eindeutig zuordnen lassen oder wollen. Inzwischen setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass "Geschlecht" ein Kontinuum zwischen den Polen "weiblich" und "männlich" ist und daher unzählige Erscheinungsformen aufweist — und für genau diesen Freiraum steht das Sternchen*. Unnötig zu erwähnen, dass im Freien Radio jede*r unabhängig vom Geschlecht und sexuellen Präferenzen senden kann. Und gegen Sexismus haben wir auch was.

Digital

Tocotronic. Und sonst? OK, auch sonst ist die Digitalisierung der Welt tatsächlich ein Phänomen, das unseren Alltag umgewälzt hat und immer noch umwälzt. Einiges ließe sich hier über das Radio als analoges (und angeblich altes) Medium und das Internet als (nicht mehr ganz so neues) digitales Medium sagen. Aber das führte zu weit, viel zu weit. Um im Nahbereich zu bleiben: Beim bermuda.funk gab's von Anfang an natürlich auch schon digitale Technik. Auch 2000 (als wir auf Sendung gingen) gab's schon Computer und auch dieses berüchtigte Internet wurde schon fleißig genutzt. Nach nicht allzu langer Zeit gab's im bermuda.funk dann auch schon einen Server, der unser Programm aufzeichnete. Inzwischen gibt's ein ganz zentrales digitales Element in unserem Sender: Die Jukebox. Eine Software, die das Programm aufzeichnet und zu gegebener Zeit auch Wiederholungen abspielt. Auch im Büro wird kräftig digital vernetzt zusammengearbeitet. Außer in den Studios kommen auf unseren Rechnern übrigens überall Linux-Distributionen zum Einsatz. Unsere Audio-Technik ist zwar noch weitgehend analog (Mischpulte, Plattenspieler, Tapes, etc.), aber auch hier gibt es einen Trend zur Digitalisierung. Unser Audio-Signal wurde früher als Audio-Signal über eine Standleitung der Telekom zum Sender geschickt, derzeit digital über die Standleitung. Zukünftig soll das Signal sogar über das Internet zum Server geschickt werden, was Kosteneinsparungen mit sich brächte, allerdings aber auch den riesigen Nachteil einer erheblichen Latenz (Verzögerung) auf dem Weg zum Sender. Auf alle Fälle sind wir immer sehr interessiert an Leuten, die gerne beim bermuda.funk in der Technik-Gruppe mitarbeiten wollen. Da gibt's sowohl analog als auch digital genug zu tun (neudeutsch: spannende Herausforderungen). Aktuell zum Beispiel bei der Einrichtung eines digitalen Audio-Routers, mit dessen Hilfe u. a. gesteuert wird, welches Studio auf Sendung ist.

Doppelt

... hält besser. Deswegen gibt es seit 2012 nicht nur die bermuda.funk-Räume in der Alten Feuerwache (Livesende- und Vorproduktionsstudios 1 und 2, Büro, bermuda.lounge), sondern auch die barrierearmen Räume im Alten Volksbad. Hier finden sich ein Workshop- und Sitzungsraum sowie ein Vorproduktionsstudio (Studio 3), das im Jahr 2013 in Betrieb genommen wurde. In allen drei Studios können rund um die Uhr Sendungen und Beiträge produziert werden. Apropos Radio-Produktion: Auch hier hat sich das Motto „doppelt hält besser“ bewährt: Besser einmal zu viel Datensicherung betreiben als einmal zu wenig! Im täglichen Sendebetrieb übernimmt das übrigens ein Automat: Die in die Jahre gekommene „Jukebox“ (mehr dazu beim Buchstaben „J“) gewährleistet immer noch zuverlässig, dass unsere Live-Sendungen aufgezeichnet werden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen. Und immer während live eine Sendung gemacht wird, läuft im Hintergrund die Wiederholung der letzten Sendung.

 

/// E

Effektivität und Effizienz

Gern und häufig wird in einer auf Gewinnmaximierung ausgerichteten (Arbeits-und Finanz-)welt von „Effektivität" und „Effizienz“ gefaselt. Dem möchten wir keinesweg nachstehen! Denn folgt man der Definition des US-amerikanischenr Ökonomen Peter Drucker auf Wikipedia, laut derer Effektivität heißt „die richtigen Dinge tun“ und Effizienz „die Dinge richtig tun“, dann ist der bermuda.funk quasi ein Paradebeispiel für beides: Zum einen tut das Freie Radio Rhein-Neckar ohne Zweifel „die richtigen Dinge“: Er ermöglicht Menschen — egal, ob alt oder jung, arm oder reich, ob männlich, weiblich oder alles von beidem, ob deutsch oder nicht — mit ihrer Meinung in einem öffentlichen Medium präsent zu sein. Zum anderen betreiben wir seit nunmehr über 15 Jahren mit einer recht geringen finanziellen Ausstattung (die gerade mal die Technik, die Nebenkosten und 1,3 Arbeitstellen abdeckt) einen Radiosender. Setzt man Kosten und Nutzen in Beziehung zueinander, so ist das tatsächlich sehr effizient. Und richtig sowieso.

Einfall

Für interessante Radio-Sendungen braucht es nicht nur irgendwie nette Musik, sondern auch mindestens einen Einfall, wie sie präsentiert werden soll. Auch Radio-Machen ist ein mehr oder minder künstlerischer Prozess, für den Inspiration enorm wichtig ist. Ihr wisst, was gemeint ist, wenn ihr den bermuda.funk hört. Sehr häufig gibt’s gute Ideen, aber manchmal muss es auch eine Sendung von der Stange sein, weil die ehrenamtlich Sendenden auch noch ein „normales“ Leben haben, das seinen Tribut fordert.

Einfalt ...

... ist erstmal nichts Schlechtes. Denn ursprünglich bedeutete „Einfalt“ ein Ungeteiltsein im Gegensatz zu einer „Vielfalt“. Heute steht der Begriff im positiven Sinn für Arglosigkeit und Gutmütigkeit, im negativen Sinn für geistige Beschränktheit. Auch wenn das Freie Radio für eine Vielfalt (an Menschen, Meinungen und Musik ...) steht, so haben wir keineswegs etwas gegen Einfalt – aber durchaus etwas gegen jene Form von Dummheit, die sich eine rückwärtsgewandte Einförmigkeit auf die schwarz-rot-weißen Fahnen schreibt. Und deshalb legen wir größten Wert darauf, dass Menschen im bermuda.funk nicht wegen ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe oder Staatsangehörigkeit, ihrer sexuellen Orientierung, wegen körperlichen oder geistigen Gebrechen und Merkmalen, ihrer äußeren Erscheinung, ihres Alters oder ökonomischen Situation diskriminiert werden. Im Gegenteil: je bunter, desto lieber!

Engagement

Das Freie Radio Rhein-Neckar ist das, was seine Mitglieder aus ihm machen: Ihr Engagement ist eine wesentliche Säule des bermuda.funk. Nicht nur, dass das Programm von den Sendenden ehrenamtlich und unbezahlt gestaltet wird — auch im Vorstand, in der Technik, der Musikredaktion, der Öffentlichkeitsarbeit und der Workshopgruppe engagieren sich die Mitglieder unentgeltlich in ihrer Freizeit. Ohne sie gäbe es das Freie Radio Rhein-Neckar nicht (mehr). Vielen Dank dafür!

Du möchtest dich im bermuda.funk engagieren? Zum Beispiel in einer der Redaktionen, in der Technik-Gruppe oder einfach so?
Dann schreib eine Mail an info [at] bermudafunk.org, wir freuen uns!

 

/// F

Finanzen

Der bermuda.funk finanziert sich aus Mitteln der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) und den Beiträgen seiner Mitglieder. Darüber hinaus unterstützt die Stadt Mannheim das Freie Radio Rhein-Neckar durch die mietfreie Überlassung der Räume in der Altern Feuerwache und im Alten Volksbad.
In Baden-Württemberg gibt es zehn Freie Radios. Sie erhalten eine Förderung durch die Landesanstalt für Kommunikation (LFK). Da sich die LFK aus GEZ-Gebühren finanziert, lässt sich errechnen, dass die Freien Radios mit 0,16 % der GEZ-Gebühren in Baden-Württemberg gefördert werden.
Die finanzielle Ausstattung des bermuda.funk reicht gerade für die Technik, Nebenkosten und 1,3 Arbeitsstellen (die sich drei Leute teilen). Viele Projekte, Ideen und notwendige technische Verbesserungen können daher gar nicht, nur mit Verzögerung oder als Sparvariante umgesetzt werden. Sprich: Ohne das unbezahlte ehrenamtliche Engagement der Mitglieder würde der bermuda.funk schon lange nicht mehr existieren. Daher freuen wir uns über neue Mitglieder, die die Idee des Freien Radios auch finanziell unterstützen wollen. Geld- und Sachspenden sind uns ebenfalls willkommen! Und natürlich jede*r, der*die sich im Freien Radio engagieren möchte.

Funken

Im Freien Radio wird nicht etwa "ge-radiot", sondern "ge-funkt". Wer es genau wissen will: "Funktechnik ist ein Begriff für die Methode, Signale aller Art mit Hilfe modulierter elektromagnetischer Wellen im Radiofrequenzbereich Radiowellen drahtlos zu übertragen." Der Dank für diese Definition geht an Wikipedia – ein Projekt, das wie die Freien Radios aus dem Enthusiasmus weniger entstanden und dessen Ziel es ist, freien Zugang zu schaffen: Wikipedia zu Wissen, die Freien Radios zum Medium Radio. Beide sind schöne Beispiele dafür, wie ein kleiner Funke ein großes Feuer entfachen kann, das von dem freiwilligen Engagement Vieler am Brennen gehalten wird. Leider reichen die Radiowellen des bermuda.funk auf den Frequenzen 89,6 MHz für Mannheim und 105,4 MHz für Heidelberg nicht sehr weit über die Grenzen der Region hinaus (die Gründe dafür findet ihr weiter unter bei "Frequenzen"). Im Internet "funkt" der bermuda.funk jedoch 24 Stunden am Tag in die ganze weite Welt. Im Freien Radio wird aber nicht nur gefunkt, sondern auch diskutiert, gefeiert und gelacht – bis die Funken fliegen ...

Frauen

… sind auch in den Freien Radios leider immer noch unterrepräsentiert. Beim bermuda.funk wurde mal genauer hingeguckt: Es gibt 31 aktiv sendende Frauen (gegenüber 87 Männern), also etwa ein Viertel Frauen und drei Viertel Männer (Stand April 2016). In der Technikgruppe gibt es zurzeit keine aktiven Frauen. Vielleicht hilft ja bei der Gestaltung der Zukunft, auch mal in die Vergangenheit zu blicken: Beim diesjährigen Radiocamp gibt es eine Veranstaltung „'Frauenfunk' - Eine historische Betrachtung. Von der Weimarer Republik bis heute“, in der auf die Entwicklung von Sendungen von Frauen (bzw. „Frauen“, wie es in der Ankündigung heißt) und ihren Positionen innerhalb der Sender seit der Weimarer Republik geblickt wird, um anschließend zu schauen, wie es mit „Frauen“ und Radio im Kontext anderer Länder, „Kultur“kreise und gesellschaftlicher Anordnungen aktuell aussieht, auch mit Fokus auf die Freien Radios. Klar ist jetzt schon, generell fürs Freie Radio, aber auch speziell für den bermuda.funk: Ob Frauen oder „Frauen“ – ran an die Mikros, ran an die Technik!

Freiheit, frei, Freies Radio

Was ist eigentlich das Freie am freien bzw. gerne auch groß geschrieben Freien Radio? Frei von wem oder was? Oder geht es gar um Freiheit? Gerne wird hier mit programmatischen (frei von Werbung, frei von Quoten) oder idealistischen Hinweisen argumentiert. In der Charta des Bundesverbands freie Radios heißt es dazu in der Präambel: „Freie Radios agieren mit einem emanzipatorischen Anspruch im Sinne gesellschaftlicher Gleichheit und individueller Freiheit. Ziel des Bundesverbandes Freier Radios ist es, allen Menschen in diesem Sinne den Zugang zum Rundfunk und Radioinitiativen den Zugang zu Sendelizenzen zu ermöglichen. Freie Radios arbeiten aktiv am Abbau von Diskriminierungen und stellen diesen das Modell der konkurrenzfreien, solidarischen Assoziation entgegen.“
Freies Radio ist dabei immer auch ein Prozess – die Diskussionen darüber, was frei heißt, was die Freiheit des Freien Radio alles umfasst, hören nicht auf und werden immer wieder aufs Neue angestoßen. Die Grundpfeiler stehen jedoch fest: Die Freien Radios haben eine Form des Selbstverständnisses, beim bermuda.funk das Programmstatut, in dem klar umrissen wird, was NICHT gesendet werden darf. Meinungsfreiheit heißt eben nicht, über die Plattform Freies Radio ausschließende, diskriminierende Inhalte verbreiten zu können.
Immer wichtiger wird zugleich in vielen freien Radios die Barrierefreiheit – etwa in der Form von barrierefreien oder barrierearmen Sendestudios... Im bermuda.funk gab es von 2014 bis 2015 ein Projekt und mittlerweile eine regelmäßige Sendung zum Thema. Infos und Kontakt über einfach@bermudafunk.org.

Frequenzen

Der bermuda.funk darf zwei Frequenzen benutzen, die – im Vergleich zu den Frequenzen von anderen Sendern – lächerlich schwach sind. Leider können wir selbst daran nicht wirklich etwas ändern. Die Landesmedienanstalten schreiben laut jeweiligem Landesmediengesetz Frequenzen für bestimmte private Radio-Veranstalter aus. Da das Rundfunkrecht Landesrecht ist, gibt es in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedliche Radio-Landschaften, je nachdem, was das jeweilige Landesmediengesetz vorsieht. In Baden-Württemberg unterscheidet das Landesmediengesetz in Rundfunkprogramme, die bei der Ausweisung und Zuweisung von Übertragungskapazitäten vorrangig berücksichtigt werden müssen und solche, die berücksichtigt werden können. Ratet mal, zu welcher Kategorie die Freien Radios (auch nach einer grün-roten Legislaturperiode) zählen.
Hinzu kommt, dass Mannheim im Drei-Länder-Eck Hessen/ Rheinland-Pfalz/ Baden-Württemberg liegt. Da die einzelnen Bundesländer jeweils "ihre" eigenen privat-kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Rundfunkprogramme haben, und Radiowellen sich nicht um Landesgrenzen scheren, ist im Frequenzraum hier in Mannheim sehr viel geboten und – andersrum – wenig freier Platz vorhanden.
Bei unserer ersten Lizenzierung im Jahr 2000 wurde uns die Heidelberger Frequenz 105,4 MHz mit 50 Watt Leistung zugeteilt. Drei Jahre später, nachdem der SWR seine Blockade (wir könnten seine Pfälzer Frequenz 89,9 MHz stören) aufgegeben hatte, kam die Mannheimer Frequenz 89,6 MHz mit 100 Watt Leistung und zur Stadt hin abgeschirmtem Sender hinzu. Zum Vergleich: Die Frequenzen der privat-kommerziellen Rundfunkveranstalter fangen in der Regel nicht unter 1.000 Watt an und der besagte Pfälzer SWR-Sender sendet mit 10.000 Watt. Deshalb senden wir auch in Mono, weil unser Sendesignal damit ein wenig weiter entfernt noch störungsarm empfangen werden kann.

 

/// G

GEMA

Wenn sich nicht vor rund 170 Jahren ein Mann geweigert hätte, sein Getränk zu bezahlen, gäbe es die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte GEMA möglicherweise gar nicht. Aber bevor wir eine Zeitreise zu den Anfängen der Verwertungsgesellschaften machen, muss zunächst geklärt werden, für was diese GEMA überhaupt gut ist: Musikschaffende – Komponist*innen und Textdichter*innen – haben ein gesetzlich verbrieftes Recht auf angemessene Vergütung für die Nutzung ihrer Werke. Aufgabe der GEMA ist es, für ihre Mitglieder einen Teil dieser Nutzungsrechte, die so genannten Zweitverwertungsrechte, wahrzunehmen. Wer daher in Deutschland in der Öffentlichkeit Musik abspielen oder aufführen möchte, muss vorab entweder die Rechter bei den Urheber*innen oder Rechteinhabern einholden oder eine Lizenz bei der GEMA beantragen. Auch der bermuda.funk hat einen solchen Lizenzvertrag mit der GEMA, der es den Sendenden erlaubt, GEMA-pflichtige Musik zu spielen. Aber was hat das alles mit dem oben erwähnten Getränk bzw. mit gesüßtem Wasser zu tun? Zuckerwasser war Mitte des 19. Jahrhunderts ein angesagtes Modegetränk, das unter anderem im Café „Les Ambassadeurs“ ausgeschenkt wurde. Der Chanson-Komponist Ernest Bourget stellte nicht nur fest, dass die Musik und die daraus resultierende gute Stimmung den Konsum dieses Getränkes ankurbelte, sondern auch, dass diese Musik von ihm stammte – und ohne seine Einwilligung gespielt wurde. Da er kein Geld für die Aufführung seiner Musik erhalten hatte, verweigerte Bourget folgerichtig die Bezahlung des Zuckerwassers. In dem darauf folgenden “Zuckerwasser-Prozess” wurde dem Besitzer des „Les Ambassadeurs“ untersagt, die Werke des Komponisten ohne dessen Erlaubnis zu spielen. Darüber hinaus wurde er verpflichtet, die Aufführung der Musik angemessen zu entlohnen. Das Urteil legte den Grundstein für die erste Verwertungsgesellschaft der Welt SACEM, nach deren Vorbild in Deutschland ähnliche Organisationen und 1915 schließlich die GEMA gegründet wurden.

Mehr Informationen gibt es unter www.gema.de

GEZ

Vielleicht kann sich der*die eine oder andere noch an die Zeiten erinnern, als der (mal mehr, mal weniger nette) Mensch von der Gebühreneinzugszentrale an der Tür klingelte und nach der Existenz von Radio- und Fernsehgeräten forschte. Die Frage war: Ableugnen oder alles zugeben? Angeblich konnte die GEZ ja versteckte Geräte mit speziellen Richtmikrofonen aufspüren ... Also doch lieber zahlen? Diesen Gewissenskonflikt muss niemand mehr austragen: Seit dem 01.01.2013 heißt die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) „ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice” und das oben erwähnte Gebührenmodell wurde durch ein Beitragsmodell ersetzt, in dem pro Wohnung (egal, wie viele Menschen und Radiogeräte dort wohnen) 17,50 € gezahlt werden müssen. Davon werden nicht nur ARD, ZDF und Deutschlandradio finanziert, sondern zu einem winzigwinzigklitzeklitzekleinen Teil auch der bermuda.funk. Genauer: Die zehn Freien Radios in Baden-Württemberg werden mit 0,16 % der GEZ-Gebühren von der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) gefördert. Da dem Ganzen die Idee eines solidarischen Finanzierungsmodells zugrunde liegt, müssen auch Leute zahlen, die gar kein Radio und/oder Fernsehgerät besitzen (aber nicht selten die Sendungen über einen PC, ein Tablet oder ein Smartphone empfangen). Und die womöglich das aus diesen Mitteln finanzierte Programm in weiten Teilen flach und oberflächlich finden (das der Freien Radios natürlich ausgenommen). Nutzt alles nix: Der Rundfunkbeitrag ist rechtmäßig, wie das Bundesverwaltungsgericht im März 2016 bestätigt hat.

Mehr Infos gib es unter www.rundfunkbeitrag.de

Gesamtredaktion

Die Gesamtredaktion ist – wie bei "Gremien" beschrieben – ein sehr wichtiges Gremium. Bei ihren monatlichen Sitzungen werden sämtliche Entscheidungen rund um den Sendeplan getroffen: Aufnahme neuer Sendungen, Sendeplatz-Verschiebungen, Sondersendungen, Sendekritik und manchmal sogar Sanktionen gegen Sendende, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen oder gegen die Statuten verstoßen.
Mitglieder der Gesamtredaktion sind alle aktiven bermuda.funker*innen. Insofern ist die Gesamtredaktion das Gremium, das die größte Gruppe der bermuda.funker*innen nicht nur repräsentiert, sondern tatsächlich beinhaltet. Jede*r kann mitbestimmen. Deshalb ist die Gesamtredaktion auch mehr als nur das Gremium, das sich mit Sendeinhalten auseinandersetzt. In der Vergangenheit gab es teils heftige Auseinandersetzungen darüber, für was die Gesamtredaktion genau zuständig sei. Inzwischen ist die bewährte Praxis, dass alle größeren Entscheidungen mit weitreichenden Folgen auch in der Gesamtredaktion besprochen und beschlossen werden – oft auf Basis eines Vorstandsvorschlags.
Gelegentlich gründet die Gesamtredaktion Arbeitsgruppen, die sich intensiver um einzelne Themen kümmern und der Gesamtredaktion dann wieder Vorschläge zur Beschlussfassung unterbreiten. Aktuell gibt es eine solche Arbeitsgruppe, die die Struktur unseres Sendeplans kritisch unter die Lupe nimmt und gleichzeitig ermitteln soll, was unsere Hörer*innen denn wann genau hören wollen.

Gremien

Da es beim bermuda.funk keine*n Chef*in gibt, aber doch die ein oder andere Entscheidung getroffen werden muss, gibt es Gremien. Je nach Definition lässt sich der bermuda.funk sogar als basisdemokratisch beschreiben. Doch der Reihe nach. Das wichtigste Gremium des bermuda.funk ist die Mitgliederversammlung. Da der bermuda.funk als Verein strukturiert ist, ist die jährlich stattfindende Mitgliederversammlung das Gremium mit den weitreichendsten Entscheidungskompetenzen. Bei der Mitgliederversammlung wird der siebenköpfige Vorstand gewählt, der sich zweiwöchentlich trifft und den Verein offiziell nach außen vertritt.
Wichtig für die Vereinsorganisation sind auch die Vereinsressorts. Das sind Arbeitsgruppen zu zentralen Themen, in denen jede*r mitmachen kann: Öffentlichkeitsarbeits-, Technik- und Workshop-Gruppe. Da der bermuda.funk aber nicht ein x-beliebiger Verein ist, sondern ein Radiosender, gibt es auch Gremien, die sich mit den Programminhalten befassen. Das wichtigste ist die Gesamtredaktion, bei der alle aktiven bermuda.funker*innen Mitglied sind. Näheres dazu oben bei "Gesamtredaktion".
Neben der Gesamtredaktion gibt es noch verschiedene „Fachredaktionen”. In den Fachredaktionen können alle aktiven bermuda.funker*innen mitmachen. Aktuell gibt es die Musik-, die Kultur- und die Politikinfo- bzw. Sonar-Redaktion. Eher minder als mehr aktiv sind die Sport-Redaktion und die Redaktion „Seltsame Dinge”. Eine wichtige Aufgabe der Fachredaktionen ist es, neue Sendungen probezuhören, den neuen Sendungsmacher*innen Feedback zu geben und die Sendungen dann der Gesamtredaktion zur Aufnahme in den Sendeplan zu empfehlen.

 

 

/// H

Hörer*innen

Unserer Hörer*innen: Die unbekannten Wesen! Für privat-kommerzielle Radios bedeuten sie ja alles und dürfen auf keinen Fall verschreckt werden. Denn nach ihrer durchschnittlichen Anzahl richten sich die Werbeeinnahmen, die erzielt werden können. Da Radio-Betreiber aber nicht erwarten können, wirklich alle Menschen zu erreichen, suchen sie sich eine sogenannte Zielgruppe, die möglichst groß und statistisch möglichst gut erforscht ist. Und auf deren (vermeintlichen?) Wünsche und Geschmäcker richten Sie dann ihr Programm aus. Was für ein Programm dabei herauskommt, wisst ihr ja. Beim bermuda.funk stimmt das alles so nicht. Wir sind nicht von Werbeeinnahmen (und somit von Hörer*innen-Zahlen) abhängig und haben deshalb eine sehr große Freiheit. Außerdem ist unser (auch: gesetzlicher) Auftrag die Mehrung der Meinungsvielfalt. Wir setzen das so um, dass wir eine Plattform sind für möglichst viele Inhalte, die sonst nicht zu hören sind. Und das heißt auch: Große Vielfalt. Nicht jede Hörer*in mag alles, was bei uns zu hören ist. Das macht es dann nicht immer leicht, uns zu hören. Um so mehr freuen wir uns, dass wir immer wieder von Hörer*innen positive Rückmeldungen zum Programm bekommen. Liebe Hörer*innen: Vielen Dank! Auch für die konstruktive Kritik. Nur so wissen wir, dass wir gehört werden und was ihr mögt. Und das gibt es dann nur beim Freien Radio: "Der bermuda.funk zielt auf eine Aufhebung der Trennung zwischen Produzierenden und HörerInnen" sagt unser Statut. Also, Hörer*innen: Mischt Euch ein, macht mit und macht eine Radiosendung, über die Ihr Euch als Hörer*in auch freuen würdet. Übrigens werden immer wieder Redakteur*innen des bermuda.funk auf der Straße angesprochen: "Ich kenn' deine Stimme aus dem Radio! Du sendest im bermuda.funk!" Gibt es ein schöneres Feedback?

Homerecording

... ist ist eine von vielen Möglichkeiten, im Freien Radio zu senden. Manche Sendenden nutzen die Atmosphäre des heimischen Wohnzimmers, um mit ihren Gästen entspannt zu plaudern – und diese Stimmung ist dann auch im Radio hörbar. Andere verkrümeln sich in den Keller, um gemeinsam mit viel Spaß neue Sendungen am laufenden Band vorzuproduzieren. Das Schöne: Es muss im Freien Radio nicht alles perfekt sein. Geld braucht man dazu auch keines in die Hand nehmen: Der bermuda.funk bietet die Möglichkeit, sich Aufnahmegeräte auszuleihen. Und in den Workshops des bermuda.funk lernt man, wie man mit dem kostenlosen Schnittprogramm Audacity die Aufnahmen so bearbeiten kann, damit eine Radiosendung daraus wird. Experimentieren ist dabei ausdrücklich erwünscht! Homepage

Auf der Homepage des bermuda.funk gibt es alle Informationen rund um's Freie Radio Rhein-Neckar: aktuelle Nachrichten, neue Sendungen, Aus- und Fortbildungsangebote, Konzertpräsentation, die Termine der Redaktionen und Ressorts und ... und ... und ... Die Seite wird ständig erweitert und mit neuen Inhalten gefüllt. Man kann dort aber nicht nur viel Interessantes über den bermuda.funk nachlesen, sondern auch Radio hören! In der rechten Spalte werden die jeweils zuletzt auf dem Audioportal der Freien Radios eingestellten Beiträge von bermuda.funker*innen veröffentlicht. In der linken Spalte wird angezeigt, welche Sendungen aktuell und in den kommenden Stunden laufen. Und im Livestream kann man den bermuda.funk rund um die Uhr und weltweit im Netz hören.
Die Webseite basiert auf dem freien Content-Management-System Typo3. Es erlaubt den Sendenden im bermuda.funk, eigene Seiten mit Informationen zu ihren Sendungen selbständig zu pflegen und zu aktualisieren. Darüber hinaus können sich die Nutzer*innen über das System online Studios und Aufnahmegeräte reservieren. Wer Lust hat, in der Webredaktion mitzuarbeiten, ist herzlich willkommen! Eine Mail an webred@bermudafunk.org genügt.

Hüsteln

... ist im bermuda.funk hörbar! Wo es in anderen Radios eine sogenannte "Räuspertaste" gibt, mit der sich die Moderator*innen kurz stumm schalten können, gehen im Freien Radio Ähs, Ähms, Öhs oder auch das Suchen nach den richtigen Knöpfen ungefiltert über den Äther. Manchmal wird auch ganz vergessen, die Regler der Mikrophone während eines Musikstücks herunterzuziehen. Dann werden die Hörer*innen live zu Zeug*innen so manch lustiger Gespräche und Diskussionen im Studio. Wie schon an anderer Stelle (siehe "Charme") geschrieben wurde: Genau das macht Freies Radio so besonders – und lebendig. Denn Menschen, die nie hüsteln oder sich räuspern und die darüber hinaus auch noch druckreif sprechen, sind sehr, sehr selten ...

 

/// I

Infoabend

Was ist eigentlich Freies Radio (die Leser*innen des Lexikons wissen schon viel darüber!)? Wer finanziert den bermuda.funk? Wie komme ich an einen Sendeplatz und was muss ich machen, wenn ich über einen Kinofilm berichten möchte, den ich gestern gesehen habe? Diese und mehr Fragen werden beim Infoabend für Radioneulinge beantwortet. Alle zwei Monate können im Alten Volksbad Hörbespiele gehört und Wissenswertes erfahren werden – einfach vorbei kommen!

Information

Freies Radio bietet neben mitunter außergewöhnlichen Musiksendungen auch Informationen – sei es zu lokalen oder zu globalen Themen, sei es in historischer Betrachtung oder so akutell, wie nur möglich, sei es auf deutsch oder in vielen anderen Sprachen. Neben informativen Wortsendungen zu diversen Themen gibt es geballt Informationen in der Magazinsendung Sonar, die werktäglich gesendet wird. Verschiedene Moderator*innen präsentieren aktuelle Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis und senden Informatives aus anderen Freien Radios. Viele der in Sonar gespielten Beiträge können auf dem Audio-Archiv des freien Radios, www.freie-radios.net nachgehört werden.

Insel

Den bermuda.funk als eine „Insel der Seligen“ zu bezeichnen mag auf Anhieb zwar etwas hochgegriffen klingen, aber so ganz falsch ist das nicht – zumindest wenn man sich das kommerzielle Wellenmeer ringsherum vorstellt. Denn wie schreibt Wikipedia so schön: „'Insel der Seligen' ist eine Redewendung, mit der ausgedrückt wird, dass eine Gemeinschaft von Unbill verschont ist, welche im Umfeld aber verbreitet auftritt“. Na bitte. Unter „Unbill“ verstehen wir im Freien Radio zum Beispiel Musik, deren Auswahl nicht auf persönlichen Vorlieben, sondern auf einem vermuteten Hörer*innengeschmack beruht – einzig mit dem Ziel, die Hörer*innenzahlen und damit die Werbeeinnahmen zu steigern. Als „Unbill“ mögen auch manche die betont muntere Moderation mancher Sender empfinden, in der sich stets gutgelaunte Menschen spaßige Wortbälle zuwerfen. Zugegeben: Ein Programm machen zu können, ohne dabei finanzielle Intressen verfolgen zu müssen, ist ein Privileg – auch wenn die Moderator*innen im bermuda.funk ihre Sendungen alle unbezahlt und ehrenamtlich gestalten. Was das betrifft, so befinden wir uns tatsächlich auf einer „Insel der Seligen“.

Internet

Es ist ja in aller Munde, dieses Internet. Und ja, vermutlich existiert nicht, was nicht zumindest auch im Internet seine Repräsentation findet. Aber es ist ja auch überhaupt nicht so, dass der bermuda.funk ein besonders schlechtes Verhältnis zum Internet hätte. Von Anfang an konnten die bermuda.funker*innen beim bermuda.funk das Internet „zur Recherche“ nutzen, was am Anfang durchaus dazu führte, dass die Studios öfter mal nicht wirklich zum Sendungs-Machen belegt waren. Der erste Homepage-Snapshot der bermuda.funk-Seite im Web-Archive stammt vom 12.06.2001. Das erste Mal von unserem Livestream ist dort die Rede am 25.11.2002. Doch nicht nur die bermuda.funk-Homepage wurde offenbar im Jahr 2001 ins Netz gestellt, auch freie-radios.net, das Austausch-Portal der Freien Radios im deutschsprachigen Raum, scheint 2001 online gegangen zu sein und der erste noch auffindbare Beitrag ist dieser: http://www.freie-radios.net/6

 

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Jingle

Ein Jingle ist laut Wikipedia „die kurze einprägsame Erkennungsmelodie eines Radio- oder Fernsehsenders oder für ein bestimmtes Programm dieses Senders“. Solche Audio-Logos gibt es schon seit fast hundert Jahren. Auch beim bermuda.funk werden seit der Anfangszeit fleißig Jingles produziert ... und das schon, bevor der Sender überhaupt seine Frequenzen hatte. Es ließe sich so eine bermuda.funk-Geschichte anhand der Jingles erzählen – zunächst Werbung für das freie Radio-Projekt, dann die Zeit, als es nur die Heidelberger Frequenz gab (bis 2003), ab 2003 dann beide Frequenzen, Sondersendetage, die Jubliäumsfeierlichkeiten 2010 und 2015, ... Ganz zu schweigen von den zahlreichen Sendungs-Jingles, die viele der bermuda.funk-Sendungen als jeweiliges Erkennungszeichen nutzen – lange, kurze, schräge, laute, vertrackte, reimende, wummernde ... So vielfältig wie der bermuda.funk selbst.

Jubiläen

Der bermuda.funk kann in seiner Geschichte mittlerweile auf einige Jubiläen zurückblicken:
Am 20.11.2000 um 11 Uhr sendete das Freie Radio Rhein-Neckar zum ersten Mal aus seinem Studio in der Alten Feuerwache. Zum 10. Jahrestag suchte der bermuda.funk den „Radio.Star“!
Am Samstag, den 20.11.2010 lud das Radio in der Alten Feuerwache Mannheim zur großen Contestshow mit Glitzer, Glamour, Preisverleihung und Jubiläumsparty ein. Zehn sensationelle Acts wetteiferten um den Titel des “Radio-Stars”: Achtung Spitfire Schnell schnell!!, Buddha Sentenza, Chartbusters, Drama Light, The Fluids, General Schweißtropf, HomeBeatHome, m./jetztkultur.de, MC Orgelmüller und Vasca. Durch die Show führt ebenso gewandt wie charmant Daniel “The Voice” F. Grieshaber. Über 300 Gäste bejubelten die Show und wählten schließlich beim großen Finale Achtung Spitfire Schnell Schnell!! zum Radio-Star, dicht gefolgt von Buddha Sentenza und General Schweißtropf, die sich den 2. Platz teilten.
Das Jahr 2015 stand dann ganz im Zeichen des 15-jährigen Jubiläums. Über mehrere Monate hinweg wurde gefeiert: mit Kino, Bootsfahrt, Lesungen, Sondersendetagen, Vorträgen, einem Fest der Kulturen im Rahmen der Lichtmeile in der Neckarstad-West und einer Abschluss-Disco im Alten Volksbad.
Und natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Jubiläen im Radio. Viele Sendende im bermuda.funk sind nämlich sehr lange, zum Teil sogar von Beginn an, dabei und können auf eine stattliche Zahl an Sendungen zurückblicken. So feierte beispielsweise die Sendungen kick-and-rush und Vita Noctis 2015 ihr 10-jähriges Jubiläum. Ende 2016 konnte die Sendung It's Elvis Time auf 177 Sendungen zurückblicken, den Rekord 2017 hält radio.aufschnitt mit stolzen 750 (!) Sendungen – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Und als Beleg dafür, dass Radio-Machen ganz offensichtlich bereichert: das eigene Leben und die Ohren anderer.

 

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Kino

Manchmal verbinden sich Ohren mit Augen, wenn Radio den Weg ins Kino findet oder Kino sich dem Thema Radio widmet. Der bermuda.funk veranstaltete in Rahmen von Kooperationen schon so manches Radio-Film-Screening. Beim Radiofestival, das 2015 anlässlich des 15 Jahre Sendejubiläums stattfand, zeigten das Cinema Quadrat und der bermuda.funk Robert Altmans „Last Radio Show“, eine Ensemble-Dramödie von Robert Altman, die mit Starbesetzung bis in die Nebenrollen einen entspannten Blick auf Eitelkeiten und Sehnsüchte im Showbiz wirft – und auf eine vergangene Epoche des Radios. Unter freiem Himmel, an diesem Abend herrlich dunkelblau, konnten sich bermuda.funker*innen, Radio-und Kino-Interessierte bei einem Freiluftscreening in der Neckarstadt Einblicke in die obskure Geschichte von Piratensendern in den USA gewinnen – und in einer Kooperation mit der Alten Feuerwache wurde im Jahr 2014 der Film „Vielen Dank für Nichts“ von Stefan Hillebrand und Oliver Paulus gezeigt. Der Clou war hier, dass die Tonspur des Films in Studio 1 on Air ging, die Zuschauer*innen den Ton über Kopfhörer und mitgebrachte Geräte – Handy mit UKW-Empfang und Kopfhörern, MP3-Player mit UKW-Empfang, Küchenradio mit Batterien und Kopfhörer-Anschluss – empfangen konnten. Unter dem Motto „Silent-Open-Air-Kino“ zeigt der Abend, dass Freies Radio verbunden mit ungewöhnlichen Seherlebnissen an ungewöhnlichen Orten eine perfekte Kombination sein kann.
Eine ganz besondere Verbindung des bemuda.funk zu Film und Kino kommt aus den Anfangstagen des Senders – als wir noch ohne eigene Studioräume waren. 1999 in der ersten Sendewoche sowie zum Sendestart des bermuda.funk im Herbst 2000 haben wir aus dem Gläsernen Studio im Stadthaus in N1 anlässlich des festival.radios zum Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg gesendet.

 

Kommerz

„Kein Kommerz auf Megahertz!“ verkündet ein Slogan der Freien Radios. Ein Radioprogramm ganz ohne nerviges Werbegedudel? Mittlerweile leider eher die Ausnahme als die Regel, denn viele Radiosender sind existentiell auf Werbeeinnahmen angewiesen. Wie das funktioniert?
Die insgesamt zehn Freien Radios iIn Baden-Württemberg werden von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) gefördert. Eine weitere wichtige Säule der Finanzierung des bermuda.funk sind die Beiträge seiner Mitglieder. Darüber hinaus unterstützt die Stadt Mannheim das Freie Radio Rhein-Neckar durch die mietfreie Überlassung der Räume in der Altern Feuerwache und im Alten Volksbad. Viel Geld ist das nicht und ein Großteil der Freien Radioarbeit, unter anderem die redaktionelle Arbeit, basiert deshalb auf ehrenamtlichem Engagement – das heißt, auch die Sendenden selbst werden für ihre Sendungen nicht bezahlt. Wir finden ein Radio ohne Werbung toll! Wir haben uns deshalb bewusst als sog. „nichtkommerzieller Lokalfunk (NKL)“ lizenzieren lassen und dürfen somit auch gar keine Werbung senden.

 

Kommunizieren

„Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar größte Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens [...], wenn er verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Hörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen.“ Das ist ein Zitats aus Brechts Fragment gebliebenen Texten zu einer Radiotheorie, die bereits in den Jahren 1927 bis 1932 entstanden sind, die Frühzeit des Rundfunks. Das Radio als Kommunikationsapparat? Sprechen zu machen? In Beziehung zu setzen? Wie kann das gemeint sein? Und was hat das mit freiem Radio zu tun? Diese Frage hat sich die Hamburger Gruppe LIGNA gestellt und Radio-Performances für den öffentlichen Raum entwickelt. Zum Beispiel das Radio-Ballett, das zunächst in Hamburg und Leipzig, aber auch beim bermuda.funk in Mannheim und Heidelberg veranstaltet wurde. Über das Radio werden Handlungen gesendet und initiiert, die dem gewöhnlichen, mitunter auch normierten oder einfach nur normalisierten Handeln im öffentlichen Raum entgegen wirken. Das führt zu neuen Perspektiven, neuen Umgang mit diesem Raum – und einer neuen Rolle für das Medium Radio. Ebenfalls während des Radiofestivals 2015 war ein Buchladen in der Heidelberger Altstadt Schau- und Hörplatz für ein ganz anderes, ebenfalls besonderes Radioexperiment: Radio wird erlebbar, indem eine komplette zweisprachige Literatur-Sendung nicht im Studio, sondern in der Stadt produziert wird, inklusive dem Einsprechen eines Live-Jingles und dem Einspielen von Livemusik sowie Beteiligung des Publikums. Anschließend wird sie ausgestrahlt. Wenn dann noch in dieser Sendung das oben genannte Brecht-Zitat diskutiert wird, wird daraus vielleicht sogar ein Stück Radio-Utopie.

Kunst

Radio ist große Kunst! Radio ist keine Kunst? Beides ist richtig – zumindest im Freien Radio! Denn dort findet man zum Beispiel noch Sendungen, die von ausgewiesenen Musikkenner*innen mit eigenwilligen Plattensammlungen gestaltet werden, während in kommerziellen Sendern das Musikprogramm vor allem von Verkaufszahlen bestimmt wird. Aber das Freie Radio bietet auch Raum für künstlerische Projekte wie das von dem Hamburger Künstler*innen-Kollektiv LIGNA (http://www.ligna.org/) entwickelte Radioballet, das die Teilnehmer*innen dazu einlädt, an öffentlichen Orten einer bestimmten Choreographie zu folgen. Die Anweisungen dazu erhalten die Teilnehmer*innen über das Radio. Der bermuda.funk hat zwei solcher Aktionen gemeinsam mit LIGNA realisiert: Am 16. und 23. Juni 2007 fand die Uraufführung eines Radioballetts unter dem Titel: „Karneval der Tiere/Ästhetische Übungen im Tierwerden“ in Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheimin den Mannheimer Quadraten statt. Vier Jahre später, am 07., 12., 14. und 15.07 2011 sendete der bermuda.funk jeweils ab 17:30 Uhr das Radioballet „Differenz und Wiederholung“. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Außer Haus“ des Heidelberger Kunstvereins lud LIGNA alle Passant*innen und Besucher*innen dazu ein, den Anatomieplatz und die anliegende Hauptstraße, die längste Fußgängerzone Europas, an vier Abenden im Juli in ein anatomisches Theater zu verwandeln. Seziert wurde das Gehen – das so natürlich scheint und doch das Produkt einer unüberschaubaren Geschichte der Disziplinierung und Konventionalisierung ist. Freies Radio eröffnet also Freiräume für künstlerische Positionen und Projekte.
Gleichzeitig ist Radiomachen keine große Kunst – vor allem, was die Grundlagen und den Zugang zum Freien Radio betrifft. Die technischen Kniffe für den Sendestart kann man sich nämlich ganz leicht in einem unserer zweitägigen kostenlosen Einführungsworkshops aneignen. Auch danach stehen wir mit Rat und Tat zur Seite. Vertiefen können die Sendenden ihre Kenntnisse dann in weiterführenden Workshops zu Audioschnitt, Stimmbildung, Interview und anderen mehr. Persönliche, ganz eigene Betrachtung und Bearbeitung von Themen sind für uns Politik. Und da man im Freien Radio reden kann, wie einem der Schnabel gewachsen ist, braucht es auch keine ausgefeilte Moderator*innen-Stimme, um on Air gehen zu können.
Ganz wichtig ist bei bermuda.funk auch „Kunst für das Radio“. Von Anfang an hat der bermuda.funk lokale Künstler*innen für die Gestaltung des Logos und für Illustrationen und Fotoserien zur Covergestaltung der Flyer und Programmhefte gewinnen können. In Kleinserien bedrucken und gestalten wir unsere T-Shirts und Taschen mit diesen Illustrationen eigenhändig zu kleinen Kunstwerken. Zum Start der zweiten Frequenz in Mannheim hatten wir eine Radiokunst-Ausstellung in unseren Studioräumen sowie einen Fotowettbewerb ausgeschrieben.
Und um den Kreis zu schließen: Unsere Vielfalt ist unsere Kunst – und in diesem Verständnis sind alle Menschen Künstler*innen und können den bermuda.funk mitgestalten.

 

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Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK)

Die Landesanstalt für Kommunikation, kurz LFK, ist von enormer Bedeutung für den bermuda.funk. Da die Mediengesetzgebung Sache der Bundesländer ist, hat auch (fast) jedes Bundesland seine eigene Landesmedienanstalt, die für sämtliche rundfunkrechtliche Angelegenheiten zuständig ist, die nicht den öffentlich-rechtlichen Rundfunk betreffen.

Aufgaben

Die LFK ist für die Ausschreibung und Vergabe von Lizenzen und Frequenzen für privat-kommerzielle und andere Rundfunkveranstalter zuständig. Die LFK überwacht die Radioprogramme auf Verstöße gegen das Rundfunkrecht und prüft bei Beschwerden. Wenn sie dafür einen Grund sieht, kann sie auch Strafen verhängen.
Die LFK fördert Rundfunkveranstalter und andere Institutionen mit Rundfunkbezug. Die privat-kommerziellen erhalten eine Förderung für ihre technische Verbreitung, aber auch z.B. das Medienkompetenzforum Südwest oder die Pop-Akademie in Mannheim werden von der LFK gefördert. Auch die Freien Radios in Baden-Württemberg, die als sogenannte Nicht-Kommerzielle-Lokalveranstalter (NKL) lizenziert sind, erhalten eine Förderung durch die LFK. Die Förderung soll einerseits unsere technische Verbreitung gewährleisten und andererseits unseren Betrieb absichern. Das Budget der LFK ist ein bestimmter Anteil des Rundfunkbeitrags, der in Baden-Württemberg eingenommen wird. Dadurch ändert sich das Budget der LFK je nach dem, wie viel Rundfunkbeitrag von der GEZ eingenommen wird. Über die Verwendung ihres Budgets entscheidet die LFK im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben selbst. Bis zu einer medienrechtlichen Verbesserung durch die damalige grün-rote Landesregierung war das Budget für 9 Freie Radios in Baden-Württemberg etwa ein Tausendstel der GEZ-Gebühren in Baden-Württemberg, nun ist es etwas mehr.

Organisation

Die LFK ist eine „staatsferne“ Anstalt des öffentlichen Rechts. Die wichtigsten Gremien sind der fünfköpfige Vorstand mit einem hauptamtlichen Präsidenten und der Medienrat, der aktuell 37 Mitglieder hat. Die Mitglieder der Vorstands werden vom Landtag gewählt. Die Mitglieder des Medienrats sind Vertreter*innen „gesellschaftlich relevanter“ Gruppen und Landtagsmitglieder. Sowohl die Vorstände als auch die Medienrät*innen arbeiten ehrenamtlich. Daneben gibt es aber natürlich auch eine hauptamtliche Verwaltung, die die täglichen Geschäfte führt.

Die LFK und wir

Mit der LFK haben wir auf verschiedenen Ebenen zu tun. Dadurch, dass wir eine Förderung von ihr erhalten, müssen wir immer wieder Anträge schreiben und Verwendungsnachweise erbringen. Dabei hatten wir hauptsächlich mit unserer Sachbearbeiterin dort zu tun, die mit einer 80%-Stelle für 9 NKL und 3 Lernradios zuständig war, also immer viel zu tun hatte. Die Zusammenarbeit mit ihr war immer sehr konstruktiv. Leider ist sie nun in Pension und wir wissen noch nicht genau, wer für uns zuständig sein wird.
Unter der Präsidentschaft des letzten Präsidenten, der in diesem Jahr seine Tätigkeit beendet hat, hatten wir Freien Radios nicht immer einen leichten Stand. „Regiert“ wurde von oben herab, ohne Kommunikation und öfter auch so, dass wir den Eindruck hatten, es würde Politik gegen uns gemacht. Selbst die Erhöhung der Förderung durch die grün-rote Landesregierung führte zu einer Aufteilung der Förderung in so viele Förder-Töpfe (und einen extrem hohen Verwaltungs-Aufwand unsererseits), dass selbst die LFK irgendwann die Übersicht verlor. Seit dem 01.04.2017 hat die LFK einen neuen Vorstand und einen neuen Präsidenten. Der neue Präsident scheint an unserer Arbeit interessiert zu sein und hat bei seiner Vorstellung auch signalisiert, dass ihm eine offene Kommunikation wichtig sei.

www.lfk.de

Location

Seit November 2000 sendet der bermuda.funk aus der Alten Feuerwache Mannheim. Die ersten Räumlichkeiten befanden sich im ersten Stock und waren alles andere als geräumig: Neben zwei kleinen Studios gab es dort nur einen winzigen Vorraum, der gleichzeitig als Büro diente. Eines der beiden Studios war fensterlos, hatte dafür aber den Vorteil, über die Lüftung die „Düfte“ der darunterliegenden Küche einzufangen.

Der bermuda.funk bemühte sich lange um eine Verbesserung. 2009 war es endlich soweit: Mit dem Auszug des Kulturamtes aus der Alten Feuerwache wurden endlich Räume in unmittelbarer Nähe der Studios des bermuda.funk frei. Nach zähen Verhandlungen mit anderen in der Alten Feuerwache ansässigen städtischen Institutionen, die ebenfalls Anspruch auf diese Räume anmeldeten, wurden diese dem bermuda.funk zugesagt. Im September 2009 begannen die Renovierungsarbeiten in den neuen Räumen: Es wurden neue Wände eingezogen, die Studios gedämmt, Tische und Schränke gezimmert, Teppichböden verlegt, unzählige Meter Kabel gezogen, es wurde tapeziert und gestrichen – und das meist ehrenamtlich.
Neben diesen Räumen nutzte der bermuda.funk lange Jahre gemeinsam mit dem Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) einen Raum im zweiten Stock für Sitzungen, Workshops und zur Soundbearbeitung. Diese Situation war für alle Seiten unbefriedigend, zudem meldeten das in der Feuerwache ansässige Kinder- und Jugendtheater Schnawwl und die Feuerwache selbst ebenfalls Raumbedarf an. Es entstand die Idee, dass der bermuda.funk in das neue Creativzentrum Altes Volksbad in der Neckarstadt-West umziehen sollte. Nach vielen Gesprächen, Workshops und Begehungen stand allerdings fest, dass die Räume nicht ausreichend schallgedämmt werden konnten. Als Kompromiss wurde dem bermuda.funk vorgeschlagen, künftig an zwei Standorten zu residieren – sicher keine ideale Lösung, die aber immerhin die Möglichkeit eines barrierefreien Zugangs bot. 2012 bezog der bermuda.funk dann die zusätzlichen Räume (einen Workshop- und Sitzungsraum sowie ein barriefrei gestaltetes Vorproduktionsstudio) im Alten Volksbad.

 

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Mediathek

Sendung verpasst? Kein Problem: In der Mediathek des bermuda.funk können (fast) alle Sendungen sieben Tage lang nachgehört werden. Warum nur “fast” alle? Zum einen erfüllt nicht jede Sendung die rechtlichen Voraussetzungen (so dürfen nicht mehr als drei Musiktitel nacheinander ohne Moderation gespielt werden), zum anderen möchten nicht alle Sendenden ihre Sendung zum Nachhören zur Verfügung stellen. Bis der bermuda.funk überhaupt eine Mediathek einrichten durfte, verging viel Zeit, in der sich die Präsident*innen der Landesanstalten mit der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz GEMA, über die Bedingungen einigen mussten. Für den bermuda.funk war die Erlaubnis, Sendungen eine Woche lang im Netz bereitstellen zu dürfen, ein großer Gewinn. Denn so können die Hörer*innen nicht nur nur ihre Lieblingssendungen zu jeder Zeit nachhören, sondern sie haben auch die Möglichkeit, gezielt zum Beispiel nach einer Musikrichtung oder einer anderen Sprache zu suchen oder Sendungen aus Themenbereichen wie Kultur, Politik, Wissenschaft oder Sport auszuwählen.

(Landes-) Mediengesetz

Rundfunk ist Ländersache, weshalb für jedes Bundesland ein eigenes Landemediengesetz gibt. Dies erklärt, warum es in manchen Bundesländern sehr viele freie Radios gibt, z. B. in Baden-Württemberg, in anderen keine oder andere Formen von Bürgerbeteiligung in den Massenmedien wie Offene Kanäle in Rheinland-Pfalz.
Das Baden-Württembergische Landesmediengesetz regelt unter anderem die Rahmenbedingungen für privat-kommerzielle Sender, die Freien Radios und die Landesanstalt für Kommunikation LFK. Hier steht, wie hoch der Prozentsatz der Rundfunkgebühren ist, der der LFK für ihren Etat (aus dem auch wir gefördert werden) zur Verfügung steht, welche Formen von Rundfunk es in Baden-Württemberg geben soll und in welcher Reihenfolge hierfür Frequenzen zu vergeben sind.
Um Verbesserungenfür den nichtkommerziellen Lokalfunk (NKL) – wozu auch die Freien Radios gehören – zu erreichen, muss sich der Landesverband der Freien Radios, die AFF also nicht nur an die Landesmedienanstalt wenden, sondern auch an den Gesetzgeber in Baden-Württemberg, den Landtag.
Insbesondere mit der grün-roten Landesregierung, die im Jahr 2011 die Regierung übernahm, hatten sich die Freien Radios diesbezüglich einiges erhofft, denn im Koalitionsvertrag hatten beide Parteien festgelegt, dass sie "eine Lanze brechen" wollten für die Freien Radios. Und tatsächlich, das Landesmediengesetz wurde geändert. Die LFK erhielt mehr Geld, weil von den für sie vorgesehenen Mittel weniger vorweg an den SWR abgezweigt wird. Von den zusätzlichen Mitteln profitieren nun neben den privat-kommerziellen Fernseh-Anbietern auch die Freien Radios, ein vorher gesetzlich verankerter Deckel für unsere Förderung wurde aufgehoben.
Einer weiteren Forderung der Freien Radios, nämlich das Gesetz so zu ändern, dass wir bei der Verteilung der Frequenzen nicht an letzter Stelle kommen, ist die grün-rote Mehrheit damals nicht nachgekommen. So bleibt auch für die Zukunft noch einiges zu tun: Die Umstellung des Rundfunks auf DAB+ wird für die Freien Radios einige Herausforderungen bereit halten, deren Lösung sich auch in Regelungen im Landesmediengesetz niederschlagen werden.

Mobile Reporting

Mobile Reporting wird auch Smartphone-Journalismus genannt – also die Produktion von journalistischen Inhalten mit mobilen Endgeräten. Auch an der freien Radioarbeit ist der Einsatz von Smartphones nicht spurlos vorbeigegangen. Und ganz ehrlich: Warum nicht einfach die Geräte nutzen, die wir (meist) sowieso dabei haben? Wichtig ist hier jedoch die Verwendung entsprechender Aufnahme-Apps sowie eines guten Mikrofons. In Mobile Reporting-Workshops testen wir verschiedenen Apps und interne sowie externe Mikrofone – um dann möglichst schnell in die Praxis und auf Klangfang zu geben. Im Jahr 2017 wurden im Rahmen von Mobile Reporting-Workshops Interviews geführt und Stadtklänge aufgezeichnet, die Ergebnisse waren im bermuda.funk Programm zu hören.

Musikredaktion, die

Die Musikredaktion des bermuda.funk trifft sich jeden ersten Montag im Monat um 19.30 Uhr in Studio 2 und ist für alle Interessierten offen. Die Redakteur*innen hören sich Probesendungen von Radio-Rookies an, geben Tipps und sprechen Empfehlungen für die Gesamtredaktion aus. Sie diskutieren händeringend die Konzertpräsentationen für den darauffolgenden Konzertmonat. Zu besonderen Anlässen gestalten die Redakteur*innen mehrstündige Sondersendungen. Traditionell stellt die Musikredaktion jeweils zu Beginn eines Jahres ihre Lieblingsalben- bzw. Songs des vergangenen Jahres vor. Die Wochensendungen bermuda.music (dienstags 21–22 Uhr) und bermuda.spezial (freitags 13–14 Uhr) werden von Mitgliedern der Musikredaktion moderiert. Alles Gesagte, Geschriebene, Gedachte spinnen die Mitglieder der Redaktion dann nach dem Treffen in ihrer Stammkneipe weiter ...

 

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Newsletter

Die erste Ausgabe des bermuda.funk-Newsletters erschien im August 2015. Seitdem informiert der Newsletter alle zwei bis drei Monate über alles rund ums Freie Radio Rhein-Neckar: Neues aus dem bermuda.funk und der Freien Radioszene, neue und besondere Sendungen, Angebote im Aus- und Fortbildungsbereich, von der Musikredaktion ausgewählte Konzerte und vieles mehr.

Nerds

Manchmal muss man in einem Lexikon einfach ein anderes Lexikon zitieren. Und was ein „Nerd“ ist, erklärt Wikipedia einfach sehr schön: „Nerd [nɜːd] (engl. modern für „Computerfreak“; ursprünglich für „Sonderling“) ist eine Bezeichnung für an Spezialinteressen hängende Menschen mit sozialen Defiziten. [...] Positiv betrachtet ist ein Nerd ein Individualist, der durch Besitz hinreichender Fachkenntnisse einen entsprechenden Grad an gesellschaftlicher Anerkennung innerhalb der jeweiligen Szene aufweist (Stand: 20.04.2018).“ Das mit den „sozialen Defiziten“ lassen wir mal unter den Tisch fallen ... wobei sich tatsächlich im Radio oft solche Menschen finden, die lieber über den Äther als face to face kommunizieren. Richtig ist, dass das Freie Radio ein Sammelbecken für Individualist*innen ist, die – im „Besitz hinreichender Fachkenntnisse“ – ein außergewöhnliches, fundiertes und hochinteressantes Programm machen. Spezialist*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen teilen im bermuda.funk mit Freude und Begeisterung ihr Wissen mit den Hörer*innen.

Neulizenzierung

Die Freien Radios müssen sich bei der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) regelmäßig (alle acht bzw. zehn Jahre) erneut um Lizenz und Frequenz bewerben. Seit seiner Gründung musste der bermuda.funk sich bereits zweimal neu bewerben. Die Jahre 2008 und 2014 standen ganz im Zeichen der anstehenden Neuzlizierung, es wurden Daten und Fakten gesammelt und Anträge geschrieben, die jeweils über 100 Seiten umfassten und dicke Ordner füllten. Und es wurde im Radio ganz schön gebangt und gezittert: 2008 bewarb sich noch ein weiteres Radio für die Frequenzen des bermuda.funk. In einem knappen Kopf-an-Kopf-Rennen konnte der bermuda.funk die Entscheider*innen schlussendlich von seinem Konzept überzeugen. 2014 hatte die Landesmedienanstalt (LFK) ihrem Lizenzierungs-Bescheid eine Auflage beigefügt, bei deren Nicht-Erfüllung wir Lizenz und Frequenz hätten entzogen bekommen können. Aber alles ging gut aus und im Sommer 2015 war klar: Der bermuda.funk (und alle anderen Freien Radios in Baden-Württemberg) können zehn weitere Jahre auf ihren UKW-Frequenzen senden, bis Ende 2025! Wenn UKW nicht vorher abgeschaltet wird ...

 

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Offene Sendeplätze

Beim bermuda.funk gibt es die regelmäßigen ein- und zweistündigen frei.raum-Sendeplätze, auf denen einmalige Sendungen ihren Platz finden. Technisch Versierte können eine selbst produzierte Sendung einreichen, ansonsten schauen wir, dass erfahrene Funker*innen bei der Produktion Sendung mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Konzept der Sendung muss in der Sitzung der Gesamtredaktion vorgestellt werden. Dass diskriminierende und rassistische Inhalte im bermuda.funk nicht erwünscht sind, versteht sich eigentlich von selbst.

Offener Zugang

Senden kann im bermuda.funk jede*r mit Sendungsbewusstsein! Man muss weder technisches Wissen noch eine ausgebildete Moderator*innen-Stimme besitzen – was zählt, ist der Spaß am Radiomachen! Einziges Ausschlusskriterium: das Verbreiten diskriminierender oder rassistischer Aussagen. Näheres dazu findet sich im Programmstatut des bermuda.funk.
Der bermuda.funk will die Schwelle zum Radiomachen möglichst niedrig halten: So muss man zum Beispiel nicht gleich mit einer eigenen Sendung an den Start gehen. Man kann auch nur als Gast bei einer Sendung reinschnuppern oder einen Beitrag für unser Infomagazin Sonar produzieren. Die Technik ist einfach zu bedienen, hier helfen wir beziehungsweise vermitteln das nötige Wissen in unseren Workshops. Und diese kosten nichts! Denn auch was die finanzielle Ausstattung der*des Einzelnen betrifft, möchte das Radio keine Hürden setzen. Es gibt sogar die Möglichkeit, sich von seinem Mitgliedsbeitrag befreien zu lassen. Dazu muss beim Vorstand ein entsprechender Antrag gestellt werden. Bevor wir es vergessen: Es muss auch nicht Deutsch gesprochen werden! Im bermuda.funk laufen viele Sendungen in anderen Sprachen.

Ohren

Mal die Augen zumachen. Und hören. Das ist gar nicht so einfach. Und deshalb gibt es im bermuda.funk immer wieder Sendungen und Workshops, die das einfordern. Richtig zuhören. Angestrengt. Oder auch entspannt. Die Ohren arbeiten lassen. Zum Beispiel beim Erkunden von Stadt. Da bitte nicht komplett die Augen schließen. Aber doch einfach mal zuhören. An einem ganz normalen Tag. Zum Beispiel heute. Dem Verkehrslärm. Dem Stimmengewirr. Den Baustellen. Dem Plätschern des Flusses. Den eiligen Schritten. Und den langsamen. Kindern. Da, ein Vogel. Hundegebell. Die Fahrkartenautomaten rattern. Der Wind rauscht. Ohren sind was Wunderbares. Radio auch.

Organisation

Der bermuda.funk ist basisdemokratisch organisiert. Das heißt, die Struktur des Radios ist so aufgebaut, dass alle ordentlichen Mitglieder über die Belange und die Zukunft des Radios mitentscheiden können.Grundsätzliche Entscheidungen werden von der einmal im Jahr stattfindenden Mitgliederversammlung getroffen. Fördermitglieder haben hier keine Stimme. Um die Geschäfte des Vereins kümmert sich der siebenköpfige Vorstand, der den Verein auch nach außen vertritt. Der geschäftsführende Vorstand besteht aus vier Personen inklusive der Schatzmeisterin/des Schatzmeisters, der erweiterte Vorstand aus drei Personen. Die Gesamtredaktion koordiniert den Sendeplan und organisiert den Sendebetrieb. Sie tritt sich einmal im Monat. Darüber hinaus gibt es Fachredaktionen wie die Musikredaktion und Ressorts wie beispielsweise die Ausbildung. Jede Sendung ist für sich dann nochmal eine eigene Redaktion. Eine grafische Darstellung des Vereins findet ihr hier.

O-Ton

O-Ton heißt Original-Ton. Und Original-Töne sind beispielsweise Bestandteile von gebauten Beiträgen, von Radiomontagen, die auch „Kino für die Ohren“ genannt werden. O-Töne werden im bermuda.funk oft eingefangen, zum Beispiel für das wöchentliche Infomagazin Sonar. Interviews, ob per Telefon, im Studio oder unterwegs, Umfragen oder auch mal nur Geräusche. Aber eigentlich finden sich O-Töne auch in vielen anderen Sendungen. Einfach mal reinhören und auf sie achten, die O-Töne. Denn die machen Radio lebendig.

 

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Panik

Es gibt wohl kaum eine Moderatorin oder einen Moderator, der nicht das Gefühl leichter Panik kennt, wenn sie oder er verzweifelt den richtigen Knopf sucht oder die störrische Musik partout nicht abspielen möchte. Die Kaltblütigen unter den Radiomacher*innen erzählen dann einfach, was sie gerade so machen („Also, der Knopf ist es auch nicht, ich probiere jetzt den nebendran...“ oder „Ich schaue mal in meiner Tasche, ob ich noch eine andere CD dabei habe ...“). Bei den anderen gibt es dann schon mal einige Sekunden Pause, in denen nur aufgeregtes Geraschel zu hören ist. In einem kommerziellen Sendebetrieb wäre das eine mittlere Katastrophe, im Freien Radio dagegen ist das alles nicht so schlimm. Es macht sogar einen Teil von dessen Charme aus – und kann mitunter auch sehr lustig sein. Kurzum: Panisch braucht im bermuda.funk niemand zu werden, denn sich ausprobieren und zu experimentieren gehört zum Konzept des Freien Radios. Und ist ausdrücklich erwünscht.

Pegel

Nein, unser Pegel hat nichts mit berauschenden Substanzen oder Suchterkrankungen tun, sondern mit Hörbarkeit. Stell dir vor, nach der leisen introvertiert vernuschelten Moderation für die du dein Radio laut gedreht hast, hämmert dir eine Grindcore-Band in bisher nicht erlebter Lautstärke schier die Lautsprecher und deine Ohren kaputt. Genau. Wollen wir auch nicht. Deshalb sollen alle Sendenden darauf achten, dass selbst ihre introvertiert vernuschelten Moderationen den gleichen Lautstärke-Pegel haben wie die Musik, die davor und danach kommt. Deshalb ist das Pegeln auch ein sehr wichtiger Bestandteil des Einführungsworkshops beim bermuda.funk.

Plaudern

„Plaudern“ meint eine angenehme, ungezwungene Unterhaltung über dies und das, die Raum für spontane Assoziationen lässt. Also das Gegenteil zu den sterilen, durchchoreografierten Dialogen so mancher Moderator*innen im kommerziellen Radiobetrieb. Klar, da muss es Zack-Zack gehen, denn Zeit ist Geld und für kostbare Werbeeinspielungen reserviert. Da das Freie Radio auf Werbung verzichtet (siehe den Artikel „Insel der Seligen“ in diesem Lexikon), bleibt viel Raum für die oben erwähnten Plaudereien. Und deren Inhalte müssen keineswegs banal sein, das weiß jede*r, der/die schon mal den ausgewiesenen Musikexpert*innen im bermuda.funk beim Plaudern zugehört hat. Die Übergänge zur Diskussion sind hier fließend und so manche/r Hörer*in möchte ab und zu am liebsten direkt ins Radio hüpfen und mitreden. Und – Achtung, jetzt kommt’s! – das ist im Freien Radio durchaus möglich: sei es als Gast in einer Sendung oder als Sendende*r mit einer eigenen Show. Wer also Lust hat, im Radio zu plaudern, sollte nicht zögern. Der Einstieg ins Radiomachen haben wir bewusst einfach gehalten, so dass Interessierte schon bald on air losplaudern können.

PolitikInfo-Redaktion

Die PolitikInfo-Redaktion ist die Redaktion der Leute, die „politische“ Sendungen beim bermuda.funk machen. Hier wird geplant, was in grund.funk zu hören ist. Und neue Sendende stellen dort ihre Probesendungen zum Themenbereich vor. Gelegentlich wurden auch schon Vortragsveranstaltungen organisiert. Und Sondersendungen zu politischen Ereignissen hier in der Region, sei es ein Neonazi-Aufmarsch in der Neckarstadt, der Jahrestag der Ausschreitungen in Mannheim-Schönau oder das Ende des NSU-Prozesses.

Presse

Ursprünglich bezog sich der Begriff „Presse“ auf die auf einer Druckpresse hergestellten Medien, sprich Zeitungen und Zeitschriften. Heute versteht man darunter allgemein Massenmedien wie den Hörfunk und das Fernsehen. Die Freiheit der Presse ist ein wichtiges Grundrecht, das auch hierzulande zunehmend in Gefahr gerät. Zwar dürfen in Deutschland keine missliebigen Journalist*innen inhaftiert werden, aber die so geläufig gewordene Verunglimpfung als „Lügenpresse“ untergräbt deren Funktion als kritisches Korrektiv und für die Demokratie so bedeutsame „vierte Gewalt im Staat“. Die vielen Freien Radios leisten hierzu einen wichtigen Beitrag, indem sie (unabhängig von Werbeeinnahmen) vor allem denen eine Plattform für ihre Stimme geben, die sonst in öffentlichen Medien nicht oder kaum zu Wort kommen. Dennoch müssen die Freien Radios immer wieder um ihre Existenz kämpfen. Die Möglichkeit, nichtkommerzielle und unabhängige Sender auf UKW betreiben zu können, ist eine der wichtigsten Errungenschaften der baden-württembergischen Medienlandschaft. Ein Erhalt dieser medialen Alternative ohne kommerzielle oder staatliche Interessen wird immer wichtig und notwendig bleiben. Der Dank gilt den vielen Sendungsmachenden für ihr unbezahltes und ehrenamtlichen Engagement für eine freie Presselandschaft!

 

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Quatsch, Quatschen und Quasseln

Im Freien Radio gibt es Platz für Vieles, was in kommerziellen Sendern nicht möglich ist. Dazu gehört auch das Dreigestirn „Quatsch, Quatschen und Quasseln“, gerne auch ohne Skript und frei Schnauze. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass man sich als Hörer*in mitten im Wohnzimmer von Freund*innen wähnt. Einseitig muss diese Form des Redens nicht bleiben, davon zeugen die Telefonate, in denen sich besagte Hörer*innen in die Sendungen einklinken, um fachkundig mitzudiskutieren. Natürlich ist Freies Radio viel mehr als ein reiner Spaßsender, „Quatsch, Quatschen und Quasseln“ ist hier nur eine von vielen Facetten. Um sich selbst ein (Hör-)Bild von der dortigen Vielfalt zu machen: Schaltet am besten ein!

Querfunk

Das Freie Radio Querfunk ist eines von insgesamt neun Freien Radios in Baden-Würrttemberg. Querfunk wurde 1993 als Initiative gegründet und sendet seit 1995 im Raum Karlsruhe auf der UKW-Frequenz 104,8 MHz. Aufgrund der räumlichen Nähe sind der Querfunk und bermuda.funk einander besonders verbunden: Das Karlsruher Radio hat den bermuda.funk in seinen Anfängen unterstützt und auch heute laufen noch etliche Austauschsendungen vom bermuda.funk im Querfunk und umgekehrt.

www.querfunk.de

 

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Radioaktiv

Das Campusradio radioaktiv ging ursprünglich aus der gleichen Gruppe radiobegeisterter Menschen hervor wie der bermuda.funk und wurde ebenfalls 1998 gegründet. Ursache für die Aufspaltung waren unterschiedlichen Schwerpunkte bei der Programmgestaltung: Radioaktiv ist ein Radio von und für Student*innen und sendet entsprechend viele studienbezogene Themen. Der bermuda.funk ist offen für alle (auch für Student*innen) und hat eine entsprechend größere Bandbreite, sowohl was die Zusammensetzung der Sendenden als auch die Sendeinhalte angeht.

Am 09.10.2000 wurde den beiden Radios die Frequenz 105,4 MHz (Sender Königsstuhl Heidelberg mit 50 Watt, mono) von der Landesanstalt für Kommunikation zugewiesen, 2003 kam die Frequenz 89,6 MHz für Mannheim dazu. Seitdem teilt sich der bermuda.funk die Sendezeit mit radioaktiv. Wir senden 122 Stunden in der Woche und radioaktiv 46 Stunden in der Woche (Stand Januar 2019). Zudem übernimmt der bermuda.funk in den Semesterferien die Programmfenster von radioaktiv. Wie die Stunden aufgeteilt werden, wurde vor jedem Antrag auf Neulizenzierung von den beiden Radios verhandelt. Mehrmals am Tag wird aktuell zwischen beiden Sendern hin- und hergeschaltet, ein Wechsel, der für die Hörer*innen leider kaum nachvollziehbar ist. Im Internet ist das Programm der beiden Radios im jeweiligen Livestream rund um die Uhr zu hören.
Eine ausführliche Dokumentation der Historie des Campusradios gibt es auf der Webseite von Radioaktiv.

Radiogeschichte

Am 22.12.2020 ist es genau 100 Jahre her, seit zum ersten Mal in Deuschland öffentlich „gerundfunkt“ wurde. Damals übertrug der Sender Königs Wusterhausen der Deutschen Reichspost ein Weihnachtskonzert von und mit Postbeamten. Woher wir das wissen? Wir haben recherchiert und sind auf sehr viele, äußerst ausführliche Artikel zum Thema Radio gestoßen, die unmöglich an dieser Stelle zusammengefasst werden können. Nachlesen könnt ihr bei Wikipedia zum Beispiel die Erfindung des Radios, die Geschichte des Hörfunks und im Besonderen die Geschichte des Hörfunks in Deutschland.

Rauschen

Auf Wikipedia ist unter dem Stichwort Rauschen nachzulesen: „Unter Rauschen (auch Untergrund genannt) versteht die Physik allgemein eine Störgröße mit breitem unspezifischem Frequenzspektrum. Es kann daher als eine Überlagerung vieler harmonischer Schwingungen oder Wellen mit unterschiedlicher Amplitude und Frequenz beziehungsweise Wellenlänge interpretiert werden.“ Hinter dieser nicht ganz einfachen Definition findet sich ein vielfältiges Phänomen. So gibt es Kosmisches Rauschen und Kontaktrauschen – und mitunter hat Rauschen auch Farben: Weißes Rauschen, aber auch Braunes oder Rosa Rauschen. Auch im bermuda.funk rauscht es: Im Hintergrund und auf so manchem Tonträger. Allerdings sollte es nicht ausschließlich rauschen – das passiert nur, und selten, wenn die Technik (oder die Sendenden) komplett abrauschen.

Recorder

Auch ein Wort für Aufzeichnungsgerät. Das sind im bermuda.funk aktuell die digitalen Aufnahmegeräte, die von allen Mitgliedern während der Bürozeiten ausgeliehen werden können. Inklusive einer Anleitung und einer kurzen Einführung oder Auffrischung in die Recording-Schritte. Auch ein Smartphone lässt sich, mit ein paar Tricks und eventuell einem Anschluss eines externen Mikros (hier lassen sich, ebenfalls im Büro, kleine Vorverstärker/Interfaces ausleihen), als Audio-Recorder verwenden. Und das gesamte bermuda.funk-Sendeprogramm wird ebenfalls recorded: Jukebox heißt der aktuelle Recorder. Das mittlerweile in die Jahre gekommene Aufzeichnungs-System wird bald erneuert (Stand: Januar 2019). Mit hoffentlich verlässlichen Recording-Ergebnissen.

Regler

„Und an den Reglern ist heute … “ ist eigentlich falsch, wie eine kurze Recherche im Internet ergab. Denn Regler steuern selbständig eine bestimmte Regelgröße. Beim bermuda.funk steuern sich die Mischpulte nicht selbst, sondern die Sendenden steuern. Insofern sind also die Sendenden die Regler(*innen), die dafür sorgen, dass die Lautstärken der Geräusche, der Stimmen und der Musik nicht all zu unterschiedlich sind. Also haben wir nicht nur Dreh- und Schiebe-Regler, sondern echte menschliche Regler*innen mit allen ihren besonderen Eigenheiten.

 

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Schneiden / Schnitt

Wichtiges Skill fürs Radiomachen ist das Schneiden bzw. der (Audio-)Schnitt. Zumindest, was die Vorproduktion betrifft, die Nachproduktion oder die Produktion von Gebauten Beiträgen, von Jingles oder anderen wichtigen Radioformaten. Im bermuda.funk wird seit langen Jahren die freie Software Audacity genutzt. Sie findet sich auf den Studiocomputern und ist relativ einfach zu bedienen, erinnert die Werkzeugleiste doch an alte Kassetten- oder CD-Abspielgeräte (Pause, Start, Stop, Zurück- und Vor sowie ein leuchtend roter Aufnahme-Button). Zudem kann das kostenlose Programm einfach auf den Heimrechnern installiert und dann auch zu Hause damit geschnitten werden. Mehrmals im Jahr finden Schulungen zu Schneiden mit Audacity statt – aktuell sind Einführungs-Termine im März (Mittwoch, 27.03.) und im Mai (Mittwoch, 22.05.) fix, eine Schulung für fortgeschrittene Schneide-Skills ist in Planung. Wer so lange nicht warten möchte: Es finden sich online allerlei Skripts und Tutorials, um gleich loslegen zu können mit dem Audio-Schnitt.

Senden

Der bermuda.funk bietet Raum sowohl für Individualist*innen wie auch für Gruppen, Vereine und Initiativen. Journalistische oder technische Vorkenntnisse sind nicht nötig. Alles, was zum Senden notwendig ist, kann bei uns gelernt werden. Von kurzen Beiträgen bis zur eigenen Sendung, von einmalig bis regelmäßig, ist alles möglich – auch in anderen Sprachen.

Sender

Damit der bermuda.funk mit einem UKW-Radio empfangen werden kann, muss sein Programm auch ausgestrahlt werden. Und das erfolgt über Sender (und Antennen). Der bermuda.funk wird über zwei Sender verbreitet, ein Sender in Heidelberg, einer in Mannheim. Der Heidelberger Sender steht in einem Funkturm der Deutschen Funkturm auf dem Heidelberger Königstuhl. Ausgestrahlt wird unser Programm dort auf der 105,4 MHz und zwar mit 50 Watt (vom gleichen Turm wird Radio Regenbogen mit 50.000 Watt und Radio Regenbogen 2 mit 1.000 Watt ausgestrahlt). In Mannheim steht unser Sender in einem Silo in der Industriestraße, gegenüber der Erstaufnahmestelle für Geflüchtete. Dort wird das Heidelberg UKW-Signal empfangen und – immerhin mit 100 Watt – wieder ausgestrahlt. Leider aber über eine Antenne, die nach Norden gerichtet ist. Und auch die geringere Höhe sorgt für Einbußen in der Reichweite. Die Sender hat der bermuda.funk im Jahr 2018 von der Media Broadcast gekauft. Leider können wir selbst nicht die Leistung unserer Sender erhöhen. Wir dürfen unser Programm nur so über die Sender ausstrahlen, wie das von der Landesmedienanstalt genehmigt wurde.

Sendungsbewusstsein

Senden kann jede*r mit Sendungsbewusstsein – mit diesem Slogan wirbt der bermuda.funk um neue Sendende. Was wir damit sagen wollen: Entscheidend sind nicht technisches Verständnis oder andere Fertigkeiten, sondern der Wunsch, der Welt etwas mitteilen zu wollen. Das können Kommentare zum aktuellen politischen Geschehen sein, Informationen zu ausgewählten (gerne auch abseitigen) Themen, aber genauso musikalische Entdeckungen und Empfehlungen – allerdings nur, solange sie unser Programmstatut nicht verletzen. Das Gute am Freien Radio ist, dass solche Inhalte nicht eine bestimmte Menge an Interessent*innen bedienen müssen. Hier ist noch Raum für echtes Nerd- und Spezialwissen!

Sendezeit-Aufteilung

Der bermuda.funk teilt sich die Frequenzen mit dem Campusradio radioaktiv. Um die Aufteilung der Sendestunden wurde in Vorfeld der Bewerbungen um die Sendelizenz hart gerungen – natürlich wollte sich jedes Radio die besten Sendezeiten sichern. Das Ergebnis ist, dass (bis auf Samstag) jeden Tag mehrfach zwischen den Sendern hin- und hergeschaltet wird. Sicher kein idealer Zustand und für die Hörer*innen alles andere als transparent. Die Sendenden des bermuda.funk sind deshalb angehalten, zu Beginn und zu Ende einer Stunde den Namen des Senders und die Frequenzen anzusagen.
Hier sind die Sendezeiten im Einzelnen: Wir senden 122 Stunden in der Woche und radioaktiv 46 Stunden in der Woche. Der bermuda.funk sendet von Montag bis Freitag von 12:00 bis 18:00 Uhr und von 20:00 bis 24:00 Uhr (Montag bis Mittwoch auch bis 07:00 Uhr).
An Samstagen und Sonntagen sendet der bermuda.funk ganztägig (außer sonntags von 20:00 bis 22:00 Uhr). Im Internet ist unser Programm rund um die Uhr zu hören!

Sondersendetage

Das Grundformat des bermuda.funk sind einstündige, manchmal auch zweitstündige Sendungen. Doch manchmal reichen eine oder zwei Stunden einfach nicht aus. Weil das Thema so wichtig ist oder weil es so viel zu sagen gibt. Deshalb gibt es immer mal wieder Sondersendetage im bermuda.funk. Zum Beispiel, wenn direkt vor der Tür auf dem Alten Messplatz rechte Propaganda verbreitet wird und der bermuda.funk sich an den Gegenveranstaltungen beteiligt bzw. diese zu Gehör bringt. Oder Sondersendungen zu den Sendejubiläen in den Jahren 2010 und 2015. Oder aktuell ein Sondersendetag zum Internationalen Frauentag am 08.03.2019, an dem sich viele deutschsprachige Radios beteiligen. Könnte es eigentlich viel mehr geben, solche Sondersendetage. Auf jeden Fall zum 20-jährigen bermuda.funk-Sendejubiläum im Jahr 2020 – aber vielleicht auch mal zur Zukunft des Radios? Zu Themen wie Klimawandel und Abfall, zu Kameraüberwachung in Mannheim und anderswo, zu regionalen oder überregionalen Theaterfestivals, zu Radio-Hörspielen, ... – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Statuten

Die Statuten des bermuda.funk sind unsere wichtigsten Texte. Insbesondere unser Programmstatut. Es beschreibt, was bei uns im Programm verbreitet werden soll und was keinen Platz bei uns hat. Darüber sollen gar nicht viele Worte verloren werden, sondern es sollte selbst gelesen werden, denn es spricht für sich. Das Redaktionsstatut hingegen ist vielleicht nicht so interessant zu lesen, aber es regelt trotzdem Wichtiges, nämlich den Zugang zu Sendeplätzen.

 

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Tanzen

Getanzt wird gemeinhin auf Musik – und davon gibt es im Freien Radio sehr viel. Der bermuda.funk ist als Nichtkommerzieller Lokalrundfunk (NKL) nicht auf Werbeeinnahmen und „Durchhörbarkeit” angewiesen. Im Programm sind deshalb alle nur denkbaren Stilrichtungen von Klassik über Jazz, Weltmusik, Rock, Pop und Punk bis zur elektronischen Musik vertreten. Wenn die Begeisterung mit den Sendungsmacher*innen durchgeht, wird dann auch schon mal im Studio abgehottet.

… und wir tanzen auch auf Texte! In dem von den Hamburger Medien- und Performancekünstlern der Gruppe LIGNA entwickelten Modell des „Radioballets“ empfangen Radiohörer*innen an einem vormals öffentlichen, inzwischen privatisierten Ort eine Choreographie der verbotenen und ausgeschlossenen Gesten. Die entsprechenden Anweisungen erhalten sie über mobile Radiogeräte. Der bermuda.funk hat bereits mehrerer dieser Aktionen gemeinsam mit LIGNA und anderen Gruppen realisiert.

Um es mit den Worten der Anarchistin und Feministin Emma Goldman zu sagen: "If I can't dance, I don't want to be in your revolution."

Technik

Keine Radiosendung ohne Technik! Das reicht von der Studiotechnik über die Software auf den Rechnern bis hin zur (mobilen) Aufnahmetechnik. Generell kümmert sich die Technik-Gruppe um die Instandhaltung und Verbesserung der bermuda.funk-Technik – und das größtenteils ehrenamtlich. Sie ist kontinuierlich aktiv, um alle technischen Aspekte des Radiomachens verlässlich umzusetzen und zu betreuen, Fehler schnell zu beheben und defekte Geräte auszutauschen. Durch Anleitungen, Beschriftungen und Workshops soll auch eine auch für Einsteiger*innen niederschwellige Techniknutzung gewährleistet werden. Im Rahmen der bermuda.funk-Einführungsworkshops werden erste Grundkenntnisse zur Produktion einer Live-Sendung vermittelt, die in regelmäßigen Technikschulungen (auch zu Spezialfragen) vertieft und erweitert werden können. Denn das Besondere im Freien Radio ist, dass alle Sendenden von Anfang an selbst am Mischpult ihre Radiosendung fahren. Passend zum Selbstverständnis arbeitet der bermuda.funk vorzugsweise mit Open Source Software, beispielsweise die Linux Distribution Ubuntu (aktuell z. B. im Workshop-Raum und Studio 3 im Alten Volksbad) oder mit dem Open Source Audioschnittprogramm Audacity, das im bermuda.funk standardmäßig genutzt wird. Die Technik-Gruppe freut sich stets über kreatives Feedback und technik-affine Menschen, die sich aktiv beteiligen wollen.

Bei allen technischen Tücken und Pannen empfehlen wir einen „kreativen Umgang“. Da „will“ der CD-Player eine bestimmte CD nicht spielen, der Computer verabschiedet sich mitten in der Aufnahme oder es ist nur Stille im Radio zu hören, weil ein wichtiger Knopf nicht gedrückt wurde. Die Angst, mit der Technik nicht zurecht zu kommen, soll keine*n vom Radiomachen abhalten. Im Freien Radio nehmen wir uns auch die Freiheit, dass technische Pannen mit Humor genommen oder gleich künstlerisch in die Sendung integriert werden können.

Torunsky-Raum

Der „Jürgen Kaya Torunsky-Raum“ im Alten Volksbad ist unserem Ende 2016 verstorbenen Mitglied Jürgen Torunsky gewidmet. Neben seinen Sendungen „Alles ist möglich“,„Weltmusik“ und „KulturPurPur“ engagierte sich Jürgen unter anderem im Vorstand des bermuda.funk, er koordinierte den Sendeplan und arbeitete in Projekten wie der „Offenen Bühne“ oder „einfach ... barrierefrei ins Radio“ mit. In dem nach ihm benannten Raum organisierte der Radio-Enthusiast die bermuda.funk-Kulturfeste im Rahmen der Lichtmeile in der Neckarstadt-West. Der „Jürgen Kaya Torunsky-Raum“ wird für Workshops, Sitzungen der Gesamtredaktion und des Vorstands, Besprechungen und Veranstaltungen genutzt.

 

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UKW

„UKW” steht für Hörfunk auf Band II der Ultrakurzwelle und gibt es seit 1925. Bei UKW handelt es sich um ein analoges Sendeverfahren, das mit einfach aufgebauten Geräten empfangen werden kann (Stichwort „Kofferradio”). Für den UKW-Rundfunk wird der Frequenzbereich 87,5 MHz bis 108 MHz genutzt. UKW-Wellen breiten sich weitgehend geradlinig aus und reichen daher oft nur bis zum „optischen Horizont“ (max. ca. 70-100 km). Der UKW-Frequenzbereich ist inzwischen so dicht mit Sendern belegt, dass es schwierig ist, freie Frequenzen für neue Sender zu finden. Die Digitalisierung des Radios ist im Anmarsch – momentan wird versucht das Digitalradio DAB+ als digitales UKW-Nachfolgesystem zu etablieren.

Jedoch hat UKW gegenüber dem digitalen DAB+ noch weitere Vorteile: Einen geringeren Stromverbrauch der Empfangsgeräte und Sendeanlagen. Außerdem klingt es besser (DAB+ hat eine digitale Auflösung, die noch unterhalb der von besseren Mp3-Dateien liegt, damit ein DAB+- Sender möglichst viele Stationen übertragen kann).

2012 und Anfang 2015 wurden fast alle öffentlich-rechtlichen Mittelwellensender abgeschaltet. Das dadurch eingesparte Geld wurde für den Ausbau von DAB+ genutzt, das wiederum flächendeckend UKW ersetzen soll. Für den Empfang von DAB+ sind spezielle Empfangsgeräte notwendig, das klassische Radio soll in nicht allzu ferner Zukunft auf den Müll wandern. UKW steht somit als Technologie auf der Abschussliste. Allerdings: die extrem hohe Verbreitung klassischer Radiogeräte lässt die Verantwortlichen zögern, UKW rasch abzuschalten. Als Zeitraum für den Ausstieg rechnen Fachleute mit 2025 bis 2028. Vor allem die Autohersteller machen Druck. Es werden immer mehr DAB+-Empfänger in Autos verbaut – für Staumeldungen, erweiterte Verkehrsmeldungen und ähnlichen Komfort bietet DAB+ Vorteile.

Die Freien Radios, die noch über UKW-Sendelizenzen verfügen, müssen diese immer wieder neu beantragen, deren Bedarf begründen usw. (Radio Flora in Niedersachsen beispielsweise hat 2009 diesen Kampf verloren und sendet seitdem nur noch im Internet), da es im Falle eines flächendeckenden Umstiegs auf DAB+ ein Gerangel um exklusive DAB+-Sendeschienen geben wird, könnte es für die Freien Radios sehr schwierig werden, ihre Hörer*innen über Funkwellen zu erreichen … Viel wahrscheinlicher allerdings ist, dass es einen Umstieg von UKW auf einen Mobilfunkstandard in der Art von 5G geben wird. Niedersachsen beispielsweise hat sich im Juni 2019 gegen DAB+ ausgesprochen.

Der bermuda.funk und das Campusradio radioaktiv teilen sich die UKW-Frequenzen 105,4 MHz für Heidelberg und 89,6 MHz für Mannheim. Der bermuda.funk sendet 122 Stunden und radioaktiv 46 Stunden in der Woche. Zudem übernimmt der bermuda.funk in den Semesterferien die Programmfenster von radioaktiv. Eine Grafik der Sendezeitaufteilung findet ihr auf unserer Webseite.

Stand: August 2019

Umschalter


„Umschalten” – kann beim bermuda.funk (mindestens) zweierlei bedeuten. Zum einen freuen wir uns natürlich über alle, die von anderen Sendern immer mal wieder oder auch ganz oft auf den bermuda.funk umschalten. Dabei sind wir aber auch nicht böse, wenn nach ein, zwei oder mehr Stunden wieder umgeschaltet wird – denn das vielfältige Programm des bermuda.funk stellt sich gegen eine, wie es in anderen Sendern heißt, “Durchhörbarkeit”. So werden Sendungen in Sprachen gesendet, die vielleicht nicht verstanden werden (was allerdings nicht immer ein Grund zum Umschalten sein muss), oder der Musikstil der gerade laufenden Sendungen entspricht nicht eurem Geschmack.
Zum anderen ist der Umschalter im bermuda.funk ein wichtiges Gadget: Hiermit können wir manuell entweder Studio 1 oder Studio 2 fürs Livesenden aktivieren. Natürlich nur, wer den passenden Sendeplatz innehat, das ist streng geregelt. Wenn keines der beiden Studios aktiv ist, sendet unser Sende-Automat vorproduzierte Sendungen oder Wiederholungen.

Umsonst

... ist nichts im Leben, heißt es. Stimmt nicht! Denn umsonst gibt es im Freien Radio vieles: Angefangen vom Radio-Hören (das sehr kontrovers diskutierte Thema GEZ- bzw. Rundfunk-Gebühren lassen wir an dieser Stelle außen vor) über unsere kostenlosen Workshops bis zu Dingen wie der unentgeltlichen Ausleihe von Aufnahmegeräten. Okay, für einiges muss man Mitglied im bermuda.funk werden, zum Beispiel, um regelmäßig die Studios für eine eigene Sendung zu nutzen. Dafür gibt es dann unter anderem eine eigene Seite auf bermudafunk.org, Werbung und Unterstützung bei allen Fragen rund ums Radiomachen. Mit ihren Beiträgen sorgen die Mitglieder dafür, dass der bermuda.funk seine Unabhängigkeit (siehe unten) erhalten kann. Für Leute mit sehr, sehr wenig Geld gibt es aber auch die Möglichkeit, sich ganz vom Beitrag befreien zu lassen. Wirklich ganz umsonst gibt es den Spaß am Radiomachen und die netten Kontakte zu den anderen bermuda.funker*innen!

Unabhängig(keit)

Freies Radio ist unabhängig: von musikalischem Mainstream, aber auch von Parteien, von Kirchen, … Unabhängig sein, dass heißt auch: unabhängig von einem (vermeintlichen?) Hörer*innengeschmack. Freies Radio ist das, was die Mitglieder senden möchten. Es ist das, was seine Mitglieder bzw. die Sendenden aus ihm machen. Natürlich alles im Rahmen der Arbeitsbasis: Das Programmstatut, das unter anderem diskriminierende Inhalte ausschließt. Die Unabhängigkeit drückt sich weiterhin durch die Prinzipien aus, nach denen sich der bermuda.funk organisiert: Basisdemokratie und Selbstverwaltung. Um die Unabhängigkeit des bermuda.funk zu erhalten und sogar zu vergrößern, braucht es auch eine finanzielle Basis. Ein Freies Radio gewährleistet seine Unabhängigkeit durch die Mitgliederfinanzierung. Deshalb ist die Mitgliedschaft oder auch Fördermitgliedschaft eine gute und wichtige Möglichkeit, den bermuda.funk zu unterstützen.

 

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Verein

Der bermuda.funk ist ein gemeinnütziger, basisdemokratischer Verein, der seinen Mitgliedern größtmögliche Entscheidungsfreiheit einräumt. Auf der jährlichen Mitgliederversammlung wählen und entlasten die ordentlichen Mitglieder (Fördermitglieder sind nicht stimmberechtigt) den geschäftsführenden Vorstand (bis zu vier Personen inklusive der/des Schatzmeister*in) und den erweiterten Vorstand (bis zu drei Personen) sowie die Revisor*innen. Der Vorstand führt die Geschäfte und vertritt den Verein nach außen. Auf der Mitgliederversammlung werden außerdem grundsätzliche Entscheidungen wie Änderungen der Satzung getroffen. Die Gesamtredaktion, zu der alle aktiven Mitglieder eingeladen sind, trifft sich einmal im Monat, um den Sendebetrieb zu organisieren. Dazu gehört beispielsweise die Aufnahme neuer Sendungen in den Sendeplan oder die Planung von Sondersendetagen. Mehr über die Arbeit der Gesamtredaktion kann im bermuda.funk-Lexikon unter dem Buchstaben G nachgelesen werden. Jede Sendung ist eine eigene Redaktion, die auch Teil einer Fachredaktion sein, in der sich alle interessierten Mitglieder engagieren können. Auf der Website des bermuda.funk gibt es ein Schaubild, das die Struktur des Vereins grafisch darstellt.

Versuch

Ein Freies Radio wie der bermuda.funk ist eine Plattform für Versuche. Perfekt muss niemand sein, um auf Sendung gehen zu können. In Workshops werden die nötigen Skills vermittelt. Und dann heißt es tatsächlich ziemlich schnell: einfach versuchen. Versuchen herauszufinden, ob ihr lieber alleine moderiert oder zu zweit, zu dritt oder gleich als Gruppe. Ob ihr ablest oder improvisiert, ob ihr viel Musik spielen möchtet oder gar keine. Einstündiger (und einmal im Monat sogar zweistündiger) Versuchssendeplatz ist der frei.raum, der offene Sendeplatz (siehe auch „Offene Sendeplätze” in diesem Lexikon unter dem Buchstaben O) des bermuda.funk für einmalige Sendungen, Spezialsendungen, Projekt- und Initiativsendungen. Eben für alle, die sich im Freien Radiomachen versuchen wollen. Zuletzt sei noch ein weiterer Aspekt des Freien Radios erwähnt: Das Radio als Experiment, als Suchen nach den Möglichkeiten des Mediums, als Versuch. Beispiele hierfür sind z. B. die Aktionen und Projekte der Radio-Gruppe LIGNA (siehe auch Einträge zu Kommunizieren, Kunst, Tanzen). Aber auch der bermuda.funk sendet immer wieder solche Such-Versuche nach ungewöhnlichen Formen und Inhalten.

Vorproduktion (engl. pre-production)

Die Vorproduktion beschreibt alle Vorbereitungen, die der Realisierung eines Radioprojektes vorausgehen. Grundlage für die inhaltliche Gestaltung eines Beitrages oder einer Sendung ist eine Sendeidee oder ein Sendekonzept. Die Idee wird entwickelt, konkretisiert und gegliedert. Alle für
die Umsetzung benötigten Teile der Idee (Texte, Musikstücke, O-Töne, Beiträge) werden erstellt, gesammelt und aufbereitet. Ein detaillierter Ablaufplan wird erarbeitet. Danach erfolgt die Umsetzung des Ablaufplans als Produktion bzw. Aufnahme im Studio mittels einer Aufnahmesoftware. Die Aufnahmen werden in Dateien auf Datenträgern gespeichert. Die Ausstrahlung des Beitrages oder vorproduzierter Teile bzw. der Dateien kann in einer Livesendung erfolgen oder dort eingespielt werden. Alternativ kann der Beitrag bzw. die komplette Sendung zu einem späteren Zeitpunkt gesendet werden.

Vorproduktionsstudio

Unsere Vorproduktionsstudios sind technisch komplett ausgestattete Radiostudios. In diesen Studios können Radiobeiträge oder komplette Sendungen produziert werden. Bei bermuda.funk gibt es zur Zeit drei Radiostudios. Alle Studios können zur Vorproduktion genutzt werden. Zwei Studios befinden sich in den Räumen von bermuda.funk in der Alten Feuerwache. Diese Studios werden auch für Livesendungen (Liveproduktion) genutzt. Ein drittes Studio befindet sich in den Räumen des Alten Volksbads in der Neckarstadt-West, Mittelstraße 42 (Haupteingang um die Ecke in der Pflügersgrundstraße). Dieses Studio kann im Moment nicht für Livesendungen genutzt werden und ist dadurch ausschließlich ein reines Vorproduktions- oder Workshopstudio. Hier wird aktuell eine alte Telefonzelle zur Sprechkabine ausgebaut, um das störungsfreie Einsprechen von Radiotexten zu erleichtern. Alle Studios können über den Login-Bereich der Homepage online reserviert werden.

 

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Werbung

„Kein Kommerz auf Megahertz!” ist die Parole der Freien Radios seit den Anfängen in den 80er-Jahren. Sie bezieht sich sowohl auf die Gestaltung des Programms, in dem Themen und Musik nicht nach kommerziellen Gesichtspunkten ausgewählt werden, als auch auf konkrete Werbung für Produkte, Dienstleistungen, Parteien und ähnlichem. Der bermuda.funk ist als „nichtkommerzieller Lokalrundfunk” (NKL) lizenziert, das heißt, das Programm ist komplett werbefrei – und damit frei von kommerziellen Interessen. Nicht auf Werbeeinnahmen angewiesen zu sein, ist ein Privileg, das wir sehr zu schätzen wissen. Die Kehrseite der Medaille ist, dass das Freie Radio Rhein-Neckar mit einem minimalen Budget einen Radiobetrieb mit rund 100 Sendungen stemmen muss. Was nur möglich ist, weil die Sendenden nicht bezahlt werden und sich auch sonst viele Menschen in dem Verein ehrenamtlich engagieren.

Wiederholungsfunk

Die Sendungen des bermuda.funk sind live und im Wiederholungsbetrieb zu hören. Der Wiederholungsbetrieb erfolgt im bermuda.funk automatisiert. Sollte einmal eine Sendung ausfallen, wird die Aufzeichnung der letzten Sendung wiederholt, so dass kein Sendeloch entsteht. Obwohl unsere Sendeplätze zunehmend knapper werden, wird jede Sendung zumindest einmal auf UKW wiederholt. Während der Sendezeiten von Radioaktiv ( Montag bis Mittwoch von 7:00 bis 12:00 Uhr, Donnerstag und Freitag von 0.00 bis 12:00 Uhr und Montag bis Freitag am Abend von 18:00 bis 20:00 Uhr sowie Sonntag von 20:00 bis 22:00 Uhr) laufen die Wiederholungen nur im Internet. Über den Livestram kann der bermuda.funk rund um die Uhr gehört werden. Ganz unabhängig von den Sendezeiten sind die meisten Sendungen jeweils für sieben Tage nach der Ausstrahlung in der Mediathek verfügbar. Die aktuellen Wiederholungszeiten, die sich im Gegensatz zu den Live-Sendezeiten häufiger ändern, finden sich auf den Seiten der jeweiligen Sendungen.

Workshops

Der bermuda.funk bietet regelmäßig Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten an, praxisnah und aus dem Alltag der Freien Radioarbeit. Die bermuda.funk-Workshops finden in der Regel in Form von Ganztagesworkshop an Samstagen statt, es gibt aber auch Abendworkshops an Werktagen und mehrteilige Workshops.

Schulungen für Sendende und Sende-Interessierte gibt es regelmäßig zu den Themen Audioschnitt, Medienrecht sowie Datenschutz, Interviewtechnik und Stimmbildung. Hier erweitert sich das Angebot je nach Bedarf und Interesse. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Radio-Produktionen mit dem Smartphone. Neben einem Ausprobieren dieser neuen Produktionsweise (u.a. Aufnahmen mit externen Mikros, die über Interfaces mit dem Smartphone verbunden werden) wurde sie in thematischen Workshops erprobt. Dazu wurden mehrsprachige und/oder mehrteilige Workshops zu Themen wie „Stadtklänge”, „Wie klingt Vielfalt?” oder „Feminismus”angeboten.

Workshop für spezielle Zielgruppen bzw. bei Sonderveranstaltungen und Kooperationen fanden ebenfalls in den letzten Jahren verstärkt statt. Dazu gehören Workshops für Kinder (Hörspiel-Workshops zum Thema Müll im Rahmen der Mannheimer Agenda-Aktion für Kinder), Infoabende und Workshops für Frauen bzw. FLTI* (Frauen, Lesben, Trans*- und Inter*-Menschen), Workshops im Rahmen von Kooperationen (u. a. mit dem Lady*fest Mannheim), beim DIY-Wochenende im Jugendkulturzentrum forum oder beim Feministischen Barcamp Mannheim.

Alle Workshop-Termine und ausführliche Ankündigungen finden sich hier.

 

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Zukunft des Radios

Wo geht es hin mit dem Medium Radio? Aktuell werden viele Diskussion geführt, nicht nur in den Freien Radios, sondern auch in den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunksendern und Privatradios. Hier liegt ein Schwerpunkt der Diskussion bei der Frage nach dem zukünftigen Verbreitungsweg, Stichwort Digitalisierung. Über einen langen Zeitraum hinweg wurde Radio über UKW verbreitet und empfangen. Der erste UKW-Sender in Deutschland startete, wie auf Wikipedia zu lesen ist, am 28. Februar 1949 um 16:30 Uhr auf dem Gelände des Bayerischen Rundfunks in München. In Zukunft soll Radio digital empfangbar sein, entweder über DAB+ (Digital Audio Broadcast) oder den künftigen Mobilfunkstandard 5G. Andererseits ist nicht klar, wie lange UKW noch empfangbar bleibt. Die Freien Radios positionieren sich in dieser Debatte schon seit längerem. Sie setzen nach wie vor auf UKW, wie beispielsweise ein Papier von Radio Dreyeckland informiert. Doch hier scheint leider klar, dass UKW irgendwann abgeschaltet wird. Was sind die Alternativen? Langfristig hat besonders 5G Kritik auf sich gezogen, weil in noch größerem Maß Nutzer*innendaten gesammelt und ausgewertet werden können – und in Bezug auf personenbezogene Daten, Hördauer oder auch gehörtes Programm. Zudem ist die verlässliche Mobilfunkversorgung besonders in ländlichen Gebieten immer noch nicht gegeben. Eine reine Nutzung über das Internet wird ebenfalls abgelehnt, denn dies bedeutet nach Ansicht der Freien Radios eine Verdrängung in die Irrelevanz und Unauffindbarkeit. Stattdessen wollen z. B. die Freien Radios in Baden-Württemberg, wie ein aktuelles Positionspapier der AFF (Assoziation Freier Gesellschaftsfunk) zeigt, stärker an DAB+ beteiligt werden. Dort heißt es, auch als Aufforderung an die Landesanstalt für Kommunikation LFK, die Freien Radios nicht von den Entwicklungen abzukoppeln und entsprechende Gelder für eine Zukunftsgestaltung des Verbreitungsweges bereitzustellen: „Wenn DAB+ sich in den nächsten Jahren gegenüber UKW immer mehr durchsetzt, wovon wir ausgehen, werden die Freien Radios ihre Hörer*innen sukzessive an den neuen Standard verlieren. Die freien Radios müssen sich daher jetzt ein Profil auf DAB+ schaffen können. Dies ist nur im Simulcastbetrieb (Ausstrahlung DAB+ und UKW) möglich. Wird keine Teilhabe an DAB+ geschaffen verlieren die freien Radios mit dem Ende von UKW das Alleinstellungsmerkmal.“ Konkret wird es auch: „Präferenz: Regionale DAB+-Kacheln. Die freien Radios im Lande favorisieren ein flächendeckendes Regionalnetz analog zu den vorhandenen vier UKW-Regionen im Land.“ Die Zukunft des Radios bleibt spannend. Eine Diskussion, an der sich auch die Freien Radios beteiligen müssen.

Stand: April 2020