Erinnerung für die Zukunft
20.03.2023 - 14 Uhr: Erinnerung für die Zukunft
„Erinnerung für die Zukunft" ist eine Magazinsendung zu Themen rund um die Geschichte des NS in Mannheim und darüber hinaus, Erinnerungsarbeit und Gedenkkultur. Wir glauben: Aus der Vergangenheit muss man lernen. Und dafür muss man sie kennen. Deshalb produzieren wir Interviews, Berichte, Reportagen und Collagen gegen das Vergessen.
Wir sind eine Radio-AG, die aus einer Kooperation der KZ-Gedenkstätte Sandhofen e. V. und dem bermuda.funk hervorgegangen ist. Gefunden haben wir uns 2019 im Kontext der Jahrestage des deutschen Überfalls auf Polen (80 Jahre) und des Warschauer Aufstands (75 Jahre). Beide Ereignisse sind eng mit den Biografien der Häftlinge im KZ Mannheim-Sandhofen 1944/45 verwoben. Seitdem senden wir einmal im Monat aus den Studios des bermuda.funk.
Wenn du Interesse hast, in der Radio-AG an der Gestaltung von „Erinnerung für die Zukunft" mitzuwirken, schreib uns einfach eine Mail an die unten angegebene Adresse. In der Regel treffen wir uns zweimal im Monat – momentan online. Wir freuen uns auf deine Nachricht!
Mailkontakt: gedenkstaettenradio [at] bermudafunk.org
Sendezeiten
Live:
4. Samstag 14 Uhr
Wiederholungen:
1. Samstag 14 Uhr
3. Montag 14 Uhr
Sendungen
Samstag, 27.02.2021

Auf diesem Bild seht ihr Rosa Eckel. Sie wurde 1943 nach §1 der sog. "Volksschädlingsverordnung" wegen Plünderung zum Tode verurteilt und wenig später unter dem Fallbeil hingerichtet. Nach einem Bombenangriff hatte sie aus dem Keller eines zerstörten Nachbarhauses in der heutigen Lupinenstraße Lebensmittel geborgen und unter den Bewohnerinnen ihres Hauses verteilt. Der NS-Justiz galt die Betreiberin eines Bordells als "Asoziale", die sich nun ihrer Veranlagung folgend endgültig gegen den "Volkskörper" gewendet hatte. Rosa Eckel wurde 30 Jahre alt.
Unsere nächsten beiden Sendungen widmen wir zwei Opfergruppen des NS-Regimes, deren Andenken in der deutschen Erinnerungskultur bis heute unterrepräsentiert ist und deren Geschichte erst ausschnittsweise (wissenschaftlich) aufgearbeitet wurde. Im Februar und im März 2021 werden wir über die im Nationalsozialismus als sogenannte „Asoziale" und „Berufsverbrecher" Verfolgten sprechen. Erst im Februar 2020 wurden sie vom Bundestag als Opfer des NS-Regimes anerkannt.
Ihr hört u.a. Interviews mit Barbara Ritter und Sigi Bohrke, zwei Mitgliedern des AK „Justiz und Geschichte des Nationalsozialismus Mannheim", und Dr. Julia Hörath vom Hamburger Institut für Sozialforschung. Wir berichten außerdem über Gedenkstätten-Arbeit im ehemaligen Jugend-KZ Uckermark und die Sprachgeschichte des Ausdrucks „asozial".
(Bildrechte: Marchivum)
Bibliographischer Hinweis zur erwähnten Literatur:
Wolfgang Ayaß: „Demnach ist zum Beispiel asozial…“. Zur Sprache sozialer Ausgrenzung im Nationalsozialismus. In: Kramer, Nicole (Hrsg.) 2012. Ungleichheiten im "Dritten Reich". Semantiken, Praktiken, Erfahrungen. Göttingen: Wallstein, S. 69–89.
Links:
www.akjustiz-mannheim.de
www.marchivum.de/de/stolperstein/rosa-eckel
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