südnordfunk
Der Südnordfunk ist die Radiosendung der nordsüdpolitischen Zeitschrift iz3w aus Freiburg. Wir machen die sozialen, politischen, kulturellen und ökonomischen (Ungleich‑)Beziehungen zwischen Globalem Norden und Globalen Süden hörbar. Dabei beschäftigen wir uns mit Themen wie (Post‑)Kolonialismus, internationalen Handelsbeziehungen und Landwirtschaft, sozialen Bewegungen im Globalen Süden, Migration, Rassismus, Frauenrechten und Ökologie. Wir berichten über Orte, an die sich Korrespondent*innen etablierter Medien selten verirren und machen mit spannenden Interviews, Reportagen und Berichten globale Ungerechtigkeiten sichtbar.
Webseite: www.iz3w.org/projekte/suednordfunk
Mailkontakt: suednordfunk [at] iz3w.org
Sendezeiten
Live:
3. Mittwoch 16 Uhr
Wiederholungen:
2. Montag 11 Uhr
3. Montag 8 Uhr (nur im Internet)
Sendungen
Mittwoch, 21.02.2024
Thema der 117. Ausgabe des Südnordfunks sind queere Bewegungen im Globalen Süden.
Die Anzahl an sich als queer definierenden Menschen steigt unaufhörlich, bei der so genannten Gerenartion Z (14- bis 29-Jährige) geht man von 15-30% aus. Und auch die Rechtslage hat sich in den letzten Jahrzehnten verbessert, vor allem im Globalen Norden. Im Globalen Süden gibt es aber immernoch unzählige Staaten, die ihre sexuellen Minderheiten verfolgen, statt sie zu schützen, bis hin zur Todesstrafe, wie beispielsweise im Iran und in Uganda.
Wie gelingt es den queeren Menschen trotzdem, ihr Leben in Würde zu leben, welche Freiräume schaffen und erkämpfen sie sich und gibt es vor Ort queere Bewegungen, die politisch etwas erreichen können?
Wir blicken im südnordfunk auf vier Regionen.
Beispiel Nordkaukasus:
Die North Caucasus Crisis Group (NC SOS) unterstützt und evakuiert seit 2017 LGBTIQ aus Provinzen in der Nordkaukasus-Region, primär aus den russischen Republiken Tschetschenien, Inguschetien und Dagestan. Dort ist das Leben für queere Menschen oft noch gefährlicher als in anderen Provinzen Russlands. Während Länder wie Tschetschenien verneinen, dass es queeres Leben im Nordkaukasus gibt, versucht die NC SOS mittels öffentlichem Druck, Menschen vor Verhaftungen, Folter, und Gefängnisaufenthalten zu bewahren. Aleksandra von NC SOS erzählt uns über ihre Arbeit, die Gefahren für LGBTIQ im Nordkaukasus und welchen Einfluss die Öffentlichkeit auf politische Zustände haben kann.
Beispiel Uganda:
Seit der Verschärfung des Anti-Homosexualitätsgesetzes in Uganda im Mai 2023 wurden Schutzräume für LGBTI Personen aufgelöst, Festnahmen häufen sich. Jede Person, die homosexuelle Handlungen vornimmt oder unterstützt, kann dem Gesetz zufolge mit bis zu lebenslanger Haft bestraft werden. Bei wiederholten Verstößen oder »in schweren Fällen« droht die Todesstrafe. Doch auch der Druck, das Gesetz aufzulösen steigt: Zu denjenigen, die eine Aufhebung des Gesetzes fordern, gehören Menschenrechtsaktivisten. Einer von ihnen ist Sean Shibolo Awali, Jurist und Menschenrechtsverteidiger sowie Mitgründer der Nichtregierungsorganisation THRIUMPF. Awali erläutert im Interview mit dem südnordfunk im Dezember 2023, warum er trotz steigender Bedrohung und Gewalt auf einen juristischen Erfolg setzt.
Beispiel Iran:
Im Iran gelten mit die schärfsten Gesetze, was Homosexualität betrifft. Seit der Revolution 1978 wurden über 4000 Menschen aus diesem Grund öffentlich hingerichtet - sie werden es auch aktuell, vor allem junge Menschen, zum Zweck der Abschreckung. Die Queerfeministin, Aktivistin und Autorin Mina Khani lebt daher schon lange in Deutschland, ist aber in engem Kontakt mit der Bewegung und berichtet über die Situation vor Ort, ihre eigenen Erfahrungen und ihre Hoffnung trotz allem.
Beispiel Kenia:
Die Stimmung in Kenia wird feindlicher gegenüber queeren Personen. Kirchen und Moscheen erzeugen und verstärken häufig Vorurteile und hasserfüllte Stimmen. Eine queere Organisation in Mombasa gibt den Glauben an sie trotzdem nicht auf und verbündet sich mit Priester*innen und Imamen.
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